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Der Kommentar

Immer mehr Kirchen-Feiertage und immer weniger Kirchenmitglieder

Von Ralph Lorenz

Immer mehr Protestanten treten aus der Evangelischen Kirche aus. Bei den Katholiken ist es auch nicht besser. Gleichzeitig mehrt sich mit dem heutigen Reformationstag in Niedersachsen insgesamt die Zahl der kirchlichen Feiertage in Deutschland. Das passt nicht zusammen.

Warum brauchen wir immer mehr Kirchentage, wenn Gläubige andererseits den Glauben und vor allem den an die Kirche verlieren? In der Evangelischen Kirche ist ausgerechnet im Luther-Jahr die Zahl der Mitglieder um 390.000 auf 21,5 Millionen gesunken. Wenn der Bedarf am Luther-Gedenken tatsächlich so groß gewesen sein soll, dass Ministerpräsident Weil (SPD) und sein Vize Althusmann (CDU) gleich einen gesetzlichen Feiertag daraus gemacht haben, hätten heute die Kirchen rappelvoll sein müssen. Dem war aber nicht so. Und: So manches Kind kennt Luther nur als Playmobil-Figur.

 

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Nein, wir haben es mit einer großen Heuchelei zu tun. Der Reformationstag ist als das entlarvt worden, was er von vornherein war: Ein Wahlgeschenk unter dem Deckmantel von vorgeschobener Frömmigkeit.

Nutznießer sind die Brückentags-Urlauber, die sich mit ihrem Feiertags-Schach unter Benutzung ihrer Ellenbogen durchs Jahr mogeln und den Arbeitgeber schachmatt setzen. Auf Kosten ihrer Kollegen.

Wie wäre es mal mit einem "Tag der Ehrlichkeit"? Unbezahlt! Martin Luther wäre im Zweifelsfall dafür gewesen.

 

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