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Der Joker im Poker um den Fluglotsenstreik: Und plötzlich kam heute Nacht der vorbereitete Zettel mit der Schlichtung auf den Tisch

Lippstadt/Paderborn (wbn). Der Fluglotsenstreik ist vorerst vom Tisch. Nach einem dramatischen Verhandlungsmarathon vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht rief die Deutsche Flugsicherung (DFS) in der Nacht zum heutigen Dienstag die Schlichtung an und vereitelte damit den Ausstand wenige Stunden vor seinem geplanten Beginn.

Elke Rawisch de Terán von der Pressestelle des Regional-Airports im benachbarten Ostwestfalen, schildert für die Weserbergland-Nachrichten.de die dramatische Entwicklung der vergangenen Nacht: "Bis dahin standen alle Zeichen auf Streik. Das hessische Landesarbeitsgericht erlaubte den Arbeitskampf der Fluglotsen am frühen Dienstagmorgen und bestätigte damit die Rechtsauffassung der Vorinstanz, die den Streik zuvor genehmigt hatte. Einen Berufungsantrag DFS wies Richter Rainer Bram zurück. Unmittelbar nach Urteilsverkündung kam es dann zur großen Überraschung.

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Die Anwälte der Flugsicherungen drückten den Fluglotsen-Rechtsvertretern einen vorbereiteten Zettel mit der Aufforderung zur Schlichtung in die Hand. Die Fluglotsen müssen darauf eingehen - das wurde zwischen den Parteien schon vor dem Tarifstreit so vereinbart. Während der Schlichtung, die voraussichtlich vier Wochen dauern wird, darf nicht gestreikt werden. Die Fluglotsen reagierten sichtlich verärgert. "Das ist eine komplette Farce", rief einer ihrer Verhandlungsführer. "Die Schlichtung ist angerufen - jetzt gibt es einen klaren Zeitplan", sagte DFS-Arbeitsdirektor Jens Bergmann anschließend.

Die Fluglotsen wollten am Dienstag von 6.00 bis 12.00 Uhr bundesweit die Arbeit niederlegen. Der Flugverkehr in Deutschland wäre weitgehend zum Erliegen kommen. Die Fluglotsen fordern mehr als Geld: Damit gehen die Verhandlungen in dem seit sieben Monaten schwelenden Tarifstreit bald in die nächste Runde. Die Fluglotsen haben eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent über zwölf Monate verlangt. Das Unternehmen bietet eine Erhöhung der Tarifgehälter ab 1. August um 3,2 Prozent plus eine sofortige Einmalzahlung in Höhe von 0,8 Prozent des Bruttojahresgehalts vor. Ab 1. November 2012 würden die Gehälter danach um weitere zwei Prozent, mindestens aber in Höhe der Inflationsrate steigen.

Die Fluglotsen wollen mit dem Streik aber auch auf einige ihrer Ansicht nach grundsätzliche Probleme aufmerksam machen: Aufgrund eines systematischen Personalmangels müssten sie viel zu viele Überstunden machen. Eines Tages könnte das auf Kosten der Sicherheit gehen, warnt die GdF. In einer Urabstimmung hatten 96 Prozent der Mitglieder Anfang vergangener Woche für eine Arbeitsniederlegung gestimmt. In Deutschland arbeiten nach GdF-Angaben etwa 5500 Beschäftigte bei der Flugsicherung, davon 2400 Fluglotsen. Die Gewerkschaft vertritt rund 3200 Mitarbeiter."

 

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