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Absolut politisch korrekt
Gleichstellungsministerin Rundt freut sich: Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz heißt jetzt Hannah-Arendt-Platz

Von Frank Weber

Donnerstag, 2. April 2015 - Hannover (wbn). Der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz in Hannover ist Geschichte. Weil vor gut zwei Jahren eine Historikerin Niedersachsens erstem Ministerpräsidenten Nazi-Seilschaften nachweisen konnte, ist der Platz zwischen Landtag und Sozialministerium nun nicht mehr nach ihm benannt, sondern nach einer jüdischen Philosophin aus Hannover-Linden.

Und Gleichstellungsministerin Cornelia Rundt (SPD) kann ab heute stolz von ihrem Büro im ersten Stock auf den Hannah-Arendt-Platz blicken. „Ich freue mich auf diese neue Adresse! Denn die Umbenennung stellt klar: Unrecht verjährt nicht. Nachdem die Verstrickungen von Hinrich Wilhelm Kopf mit dem Nazi-Regime ans Licht gekommen sind, konnte und durfte dieser Platz mitten in der Landeshauptstadt […] nicht länger seinen Namen tragen.“

 

 

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Vorbildlich: Die Umbenennung ist gleich doppelt politisch korrekt. Nicht nur der Vergangenheitsbewältigung ist damit Genüge getan, auch wurde ein weiterer öffentlicher Platz nach einer Frau benannt. Der Rat der Landeshauptstadt hatte bereits 1999 beschlossen, Straßen vor allem mit Frauennamen zu versehen. Im Jahr 2013 waren von insgesamt 3.497 Straßen, Wegen und Plätzen 1.211 nach Männern benannt und 161 nach Frauen. Nach Ansicht der Ministerin ein Indiz dafür, dass es bis zur „Gleichstellung der Geschlechter im öffentlichen Raum“ noch ein langer Weg ist.

Der aktuellen Umbenennung waren seit Bekanntwerden der NS-Vergangenheit Kopfs etliche Diskussionen und Streitereien – auch um das Geschlecht des Namensgebers vorausgegangen. SPD, Grüne und FDP hatten den Vorschlag „Hannah-Arendt-Platz“ im Bezirksrat Mitte eingebracht, die CDU sprach sich für einen neutralen Namen aus. Historiker lehnten eine Umbenennung kategorisch ab. Heute nun wurden die neuen Straßenschilder von Oberbürgermeister Stefan Stefan Schostok (SPD), Landtagspräsident Bernd Busemann (CDU) und Cornelia Rundt enthüllt.

Die Ministerin: „Es würde mich freuen, wenn möglichst viele niedersächsische Kommunen dem hannoverschen Beispiel folgen. Bei Neu- oder Umbenennungen von Straßen, Wegen und Plätzen müssen die vielfältigen Leistungen weiblicher Persönlichkeiten im öffentlichen Raum noch viel sichtbarer gemacht werden!“

Welche Kosten die Umbenennung, etwa in der Verwaltung, mit sich bringt – unklar. Fest steht: Im Impressum der offiziellen Landtags-Internetseite ist (Stand: 2. April, 14.00 Uhr) nach wie vor „Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1“ verzeichnet. Auch der Kartendienst Google Maps kennt die neue Anschrift noch nicht. Wohl aber zahlreiche weitere Straßen und Orte, die schon in der Vergangenheit nach der Lindener Philosophin benannt wurden – darunter die Hannah-Arendt-Schule, den Hannah-Arendt-Weg und die Hannah-Arendt-Straße.

 

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