Gassen: Aus unfallchirurgischer Sicht sind E-Tretroller eine Katastrophe
Chef der Kassenärzte für Verbot der E-Scooter - Verkehrsministerium in Niedersachsen: So kurz nach der Einführung halten wir ein E-Scooter-Verbot für nicht angebracht
Von Ralph Lorenz
Montag 9. September 2019 - Osnabrück / Hannover / Köln (wbn). Für ein komplettes Verbot der sogenannten E-Scooter hat sich der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, ausgesprochen.
„Überall dort, wo diese Fahrzeuge inzwischen rumfahren, haben wir deutlich mehr Verletzte“, sagte er im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Gassen wörtlich: „Die schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten. Aus unfallchirurgischer Sicht sind E-Tretroller eine Katastrophe.“
Erst am Wochenende war in Hannover ein E-Scooter-Fahrer gegen einen Laternenpfahl geknallt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der 20-Jährige war mit einem Leih-Scooter unterwegs - mit 2,5 Promille!
Die Fachleute vom TÜV Rheinland plädieren dafür, stets einen Helm bei der Fahrt mit dem E-Roller zu nutzen, auch wenn dies in Deutschland keine Pflicht ist. Helle, auffällige Kleidung, Reflektoren oder eine Warnweste seien ebenfalls sinnvoll, besonders bei der Fahrt in der Dämmerung oder Dunkelheit. TÜV Rheinland-Experte Thomas Rohr: „E-Scooter stellen eine neue Form der Mobilität dar. Besonders in der Zeit, bis wir die Roller im Straßenbild gewohnt sind und sie sich möglicherweise fest etabliert haben, ist gegenseitige Rücksicht wichtig. Das gilt für alle Verkehrsteilnehmer vom Lkw über Autofahrer und die Rollerfahrer selbst bis hin zu Radfahrern und Fußgängern. Denn die Sicherheit darf nicht auf der Strecke bleiben.“