Jeder sieht sich irgendwie als Gewinner
Im Blaulichtgewitter ist der MOX-Transport in Grohnde eingetroffen
Grohnde/Sellafield (wbn). Gut 40 Minuten nach Mitternacht war die lange Reise beendet. Der MOX-Brennelemente-Transport vom englischen Sellafield quer durch Niedersachsen ins Kernkraftwerk Grohnde hatte, eingebettet in einer endlos erscheinenden Blaulicht-Karawane durch das Weserbergland, sein Ziel erreicht.
Immer wieder hatten Kernkraftgegner versucht den Transport giftiger Plutoniumelemente zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Zuletzt startete eine französische Kletterspezialistin eine Blitzaktion auf der breiten Zufahrtstraße zum Kernkraftwerk, brach aber diesen gezielten „Störfall“ ab, nachdem der Transport in Grohnde eingetroffen war und es außerdem zu Regnen begann. Jörn Schedlitzki von der Polizei Hameln war mit dem letztendlich friedlichen und erfolgreichen Verlauf des Transportes zufrieden. Und Bernd Schlinkmann vom Anti-Atom-Plenum sah sich zum Schluß ebenfalls und irgendwie als Gewinner.
Fortsetzung von Seite 1
Seine Bilanz von gestern Abend: „Mit einem massiven Polizeieinsatz wurde der Transport von acht Mischoxidbrennelementen durchgesetzt. Gegen 1:00 Uhr am Montag erreichten zwei LKW das AKW Grohnde. Dieser erste von zwei angekündigten Transporten aus Sellafield war von vielfältigen Protesten und Blockaden entlang der Strecke von Nordenham ins Weserbergland begleitet. Die Dauermahnwache am Zielort erhielt auch viel Sympathie und Unterstützung von Einwohnern aus Emmerthal und Grohnde. „Ein teurer Polizeieinsatz setzt diesen gefährlichen Transport durch“, erklärt Bernd Schlinkmann vom Anti-Atom-Plenum Weserbergland, „E-ON verdient - Risiken und Kosten tragen wir.“ Bürgerinitiativen fordern Plutonium durch Verglasung militärisch unbrauchbar und lagerfähig zu machen. Die Atomkraftgegner sind sich einig, dass der Widerstand gegen den nächsten geplanten Transport im November weiter geht."
Einige Impressionen vom Sonntag gibt es mit einem Klick auf unsere Fotogalerie zu sehen.