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Der selbst ernannte Anlegerschützer Heinz Gerlach starb an einer zu spät erkannten Blutvergiftung

Der Mann, der dubiose Finanzsysteme durchschaute, erkannte das feindliche System im eigenen Körper nicht

Hameln/Oberursel (wbn). Die Szene der Finanzdienstleister und Anlageberater ist um eine schillernde Figur ärmer. Der Anlegerschützer Heinz Gerlach ist am vergangenen Samstag in seinem Haus im hessischen Oberursel gestorben.

In wenigen Wochen wäre er 65 geworden. Gerlach hat mit seiner Internetseite „Direkter Anlegerschutz“ die Beteiligungsangebote des Kapitalmarktes bewertet und sich in den 70er Jahren mit dem „Gerlach-Report“ einen bemerkenswerten Ruf als Brancheninsider erworben. Die Karriere des Steuergehilfen ist in der Finanzwelt beispiellos. Er hörte das Gras wachsen – und wieder verwelken. Für die einen war er ein unbeugsamer Held, für die anderen der Störfaktor schlechthin und erklärtes ketzerisches Feindbild.

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Kein Wunder: Es ging stets um viele Millionen Euro und verdeckte Interessen. In einem Spiegel-Interview sagte er: „Ich habe hier jeden Tag 'Dallas' oder 'Denver'“. So kommt es nicht unerwartet, dass sich jetzt schon Legenden um seinen unerwarteten Tod ranken. Angeblich habe er sich das Leben genommen, wollen Stimmen aus dem Hintergrund wissen. Die Wahrheit ist so profan wie traurig: Gerlach, der zu den Indianern gehörte, die niemals weinen und keinen Schmerz kennen, starb an den Folgen einer unterschätzten Nagelbettentzündung. Daraus resultierte eine Blutvergiftung. Dies haben die Weserbergland-Nachrichten.de aus dem engsten Umfeld des „ältesten Geldanlageschützers“ der Republik erfahren.

Die Sepsis (Blutvergiftung) gilt als der weithin unbekannte und meistunterschätzte Killer in Deutschland. Diese außer Kontrolle geratene systemische Entzündungsreaktion auf eine Infektion fordert ebenso viele Todesopfer wie der Herzinfarkt. Bis zu 50 Prozent der Erkrankten sterben trotz intensiver Behandlung im Krankenhaus. In Deutschland erkranken – so die Schätzungen – im Jahr 150.000 Menschen an einer Sepsis. Gerlach hat komplexe Finanzsysteme durchschaut – den systemisch angreifenden Feind im eigenen Körper hat er unterschätzt.

 

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