Verfassungsschutz meldet 330 Salafisten in Niedersachsen – Tendenz steigend
Aktuelle Zahlen aus Hannover: Etwa 25 jihadistische Salafisten in Richtung Syrien ausgereist
Freitag 17. Oktober 2014 - Hannover (wbn). Beunruhigende Zahlen. Etwa 25 jihadistische Salafisten haben sich bisher aus Niedersachsen auf den Weg gemacht, um sich an den IS-Kampfhandlungen zu beteiligen oder den Widerstand gegen das Assad-Regime „in sonstiger Weise“ zu unterstützen.
Diese aktuelle Zahl hat das Niedersächsische Innenministerium den Weserbergland-Nachrichten.de heute auf Anfrage mitgeteilt. Insgesamt zählt der Verfassungsschutz derzeit 330 Salafisten in Niedersachsen – mit steigender Tendenz. Die gute Nachricht jedoch: Im Weserbergland soll die Lage nach Polizeiangaben ruhig sein.
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Den Beamten sind im Bereich Hameln-Pyrmont/Holzminden momentan keine IS-Sympathisanten oder Salafisten bekannt. Dass die Lage vergleichsweise entspannt ist, sei auch bei den Demonstrationen erkennbar gewesen, die in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger in Hameln durchgeführt worden sind, heißt es.
Abseits des Weserberglands stellt sich die Sache etwas anders dar. Von den insgesamt 330 Salafisten im Land sind nach Angaben des Verfassungsschutzes viele dem politischen Salafismus zuzurechnen. Die Übergänge zum jihadistischen Salafismus seien jedoch fließend. In diesem Personenkreis finden sich mitunter gefährliche IS-Sympathisanten. Darunter die 25 Personen, die offenbar aus den Großräumen Braunschweig, Hannover, Bremen und Hamburg in Richtung Syrien ausgereist sind. Es liegen jedoch nicht in allen Fällen Erkenntnisse vor, ob sich diese Personen tatsächlich noch in Syrien aufhalten, oder aufgehalten haben.
Daneben haben sich nach Angaben des Verfassungsschutzes bisher 15 bis 20 Islamisten aus Niedersachsen an „Hilfskonvois“ in Richtung Syrien beteiligt. Ob das dem Zweck der humanitären Hilfe oder der jihadistischen Unterstützung diene, sei allerdings unklar und im Einzelfall nur schwer festzustellen.
Die Biographien, Lebensumstände und damit auch die Radikalisierungshintergründe der Syrien-Reisenden seien vielfältig, heißt es aus Hannover. Es gibt offensichtlich kein typisches Profil von „Syrien-Reisenden“. Nur eines lässt sich feststellen: Es handelt sich mit großer Mehrheit um Männer. Die Hälfte aller Ausgereisten ist zwischen 20 und 30 Jahre alt und etwa mehr als die Hälfte besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit.