Wissenschaftsministerium und Hochschulen mit gemeinsamem Projekt
Land Niedersachsen erleichtert Flüchtlingen den Zugang zum Studium
Freitag 19. Juni 2015 - Hannover (wbn). Das Land Niedersachsen will Flüchtlingen den Zugang zum Studium erleichtern und hat dazu in Kooperation mit den Hochschulen ein Vier-Punkte-Paket entwickelt.
Nicht wenige derer, die auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung Schutz in Deutschland suchen, verfügten über gute Bildungsqualifikationen und –potenziale, heißt es aus dem Wissenschaftsministerium. Ziel sei es deshalb nun, diesen Menschen bei der Orientierung zu helfen und sie aktiv bei der Aufnahme eines Studiums zu unterstützen.
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„Wir möchten Flüchtlingen, die persönlich ein schweres Schicksal erleiden, Perspektiven aufzeigen. Es ist im Interesse der ganzen Gesellschaft, wenn wir das Potenzial dieser Menschen nicht brachliegen lassen und ihnen dabei helfen, Bildungschancen zu ergreifen“, sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić (Grüne). „Damit erleichtern wir es Flüchtlingen, rasch bei uns Fuß zu fassen und geben gleichzeitig einen Anreiz, um zukünftige Fachkräfte in Niedersachsen zu halten.“
Damit Flüchtlinge ihre bereits in der Heimat begonnenen Bildungswege fortsetzen können, hat ihr Ministerium gemeinsam mit den Hochschulen ein Paket aus vier Bausteinen geschnürt:
Der Hochschulzugang wird erleichtert:
„Flüchtlingen, die ihre Zeugnisse fluchtbedingt nicht vorlegen können, wird künftig ein schneller Zugang zum Studium in zulassungsfreien Studiengängen ermöglicht. Voraussetzung ist, dass sie ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen und einen Aufnahmetest am Studienkolleg überdurchschnittlich gut bestehen. Zusätzlich starten ab dem 1. Juli 2015 fünf Pilotprojekte zur Sprachvermittlung in den Regionen Hannover, Göttingen, Lüneburg, Oldenburg und Osnabrück. Diese kostenfreien Kurse stehen allen Flüchtlingen ab dem 18. Lebensjahr offen, die studieren möchten, aber noch nicht über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen und/oder noch keine Hochschulzulassung haben. Das MWK fördert diese Projekte, die auch Beratung zu Bildungsangeboten beinhalten, mit 350.000 Euro.“
Studierende unterstützen Flüchtlinge beim Spracherwerb:
„Lehramtsstudierende, die bereits Kompetenzen zur Vermittlung von Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache erworben haben, können jungen Flüchtlingen im Zuge ihres Betriebs- und Sozialpraktikums Deutschunterricht erteilen. Sie sollen in Erstaufnahmeeinrichtungen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung unterrichten und werden von den Hochschulen vermittelt. Für diese Koordinationsaufgaben stellt das MWK den lehrerbildenden Hochschulen 2015 insgesamt bis zu 400.000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung.“
Stipendienprogramm für leistungsstarke Flüchtlinge:
„Besonders begabte Flüchtlinge, die unter schwierigen Lebensbedingungen studieren, können Hilfe aus dem Niedersächsischen Stipendienprogramm bekommen.“
Hochschulen engagieren sich für Integration:
„Auch die Hochschulen haben ihre aktive Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen zugesagt. Mit einer Vielzahl von Angeboten und Maßnahmen, die die Aufnahme, Integration und letztlich auch den Studienerfolg dieser besonderen Zielgruppe fördern, engagieren sich alle Standorte. „Die niedersächsischen Hochschulen sind sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst und wollen konsequent dazu beitragen, die Bildungschancen von Menschen aus Einwanderungsfamilien weiter zu entwickeln, um ihre Integration zu fördern“, so der Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK), Professor Wolfgang-Uwe Friedrich.“
Die Hochschulen in Niedersachsen unterstützen studieninteressierte Flüchtlinge bei ihren Fragen zur Aufnahme eines Studiums, zur Weiterführung eines in ihrem Heimatland begonnenen Studiums oder zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung. An allen Hochschulen sind Ansprechpartner benannt (http://www.studieren-in-niedersachsen.de/fluechtlinge.htm). Außerdem sollen Gasthörer-, Paten- und Mentoringprogramme, Schnupperstudien, spezielle Studienangebote und Lehrveranstaltungen, Schreibwerkstätten, Konferenzen, Aktions- und Blockwochen sowie Campus- und Sommerfeste den Flüchtlingen den Weg auf den Campus ebnen, heißt es weiter.