Die Fraktionen sind sich einig:
SPD und Grüne wollen Muttermilchbank in Niedersachsen
Freitag 19. August 2016 - Hannover (wbn). Die Landtagsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich für eine Muttermilchbank in Niedersachsen ein. Bisher gibt es davon bundesweit 15 Stück – in Niedersachsen allerdings noch keine.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer forderte gestern in ihrer Plenarrede: „Auch niedersächsische Kinder, deren Mütter leider nicht stillen können, sollen, sofern die Notwendigkeit besteht, in Zukunft risikofrei von den hervorragenden Eigenschaften gespendeter Muttermilch profitieren.“
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Insbesondere die Darmerkrankung ‚nekrotisierende Enterokolitis‘, an der vor allem Frühgeborene erkranken, könnte durch das Füttern von Muttermilch vermieden werden. Für Frühgeborene ist die Versorgung mit den individuell richtigen Nährstoffen überlebenswichtig. Natürlicherweise ist die Milch der eigenen Mutter ein Garant für die optimale Ernährung der Kleinen. Doch ihre Wirkung geht weit über die Gewichtzunahme hinaus. Muttermilch lässt die Darmflora des Kindes reifen, stärkt unmittelbar das Immunsystem und beugt Säuglingssterblichkeit vor.
Muttermilchbanken können nach Ansicht von Glosemeyer aber nicht nur für Frühchen überlebenswichtig sein. „Auch Säuglinge von Müttern, die aus anderen Gründen eine stark eingeschränkte Milchproduktion haben, können von ihr profitieren.“
Glosemeyer sagt privaten Muttermilch-Händlern den Kampf an
„Aus der Not heraus bestellen Mütter Muttermilch im Internet. Das Risiko, dem Säuglinge mit Muttermilch aus diesen Online-Börsen ausgesetzt sind, kann man sich vorstellen“. Die Muttermilch könne mit infektiösen Bestandteilen, sowie Rückständen von Medikamenten, Tabak, oder Drogen belastet sein. Und sie werde ohne gesundheitliche Vorprüfung gegen Geld abgegeben.
„Wir bitten deshalb, dass die Landesregierung sich auf Bundesebene dafür einsetzt, rechtliche Möglichkeiten zu prüfen, um den privaten Handel mit Muttermilch zu unterbinden.“
Muttermilchbank etwa in Wolfsburg oder Hannover
Die idealen Voraussetzungen für eine Muttermilchbank in Niedersachsen haben Kliniken mit Level-1-Perinatalzentren, wie es sie unter anderem in Wolfsburg und Hannover gibt.
Glosemeyer: „Das Projekt muss unseres Erachtens in zwei Jahren evaluiert werden, um es zu bewerten und die Anwendbarkeit auf weitere Level-1-Kliniken in Niedersachsen zu prüfen.“