40-jähriger Lebensgefährte für sieben Tage aus der Wohnung gewiesen
Verzweifelte Tochter rief um Hilfe: Mehr als nur "Möbelrücken" - Polizei nimmt häusliche Gewalt sehr ernst
Nienburg (wbn). Zwölf Fälle häuslicher Gewalt, allein im zurückliegenden Monat November im Bereich Nienburg-Schaumburg. Die Zahl lässt erahnen, wie unfriedlich es zuweilen hinter den „vier Wänden“ zugeht. Dabei gibt es noch eine weit größere Dunkelziffer. Jüngster Fall: Die Tochter musste in ihrer Not die Polizei um Hilfe rufen weil ein 40-Jähriger auf ihre Mutter losging.
Es war der Lebensgefährte der Frau. Immer häufiger werden der Polizei Fälle von Häuslicher Gewalt gemeldet . So auch in der Nacht zum gestrigen Donnerstag. Im Nienburger Grefengrund bedrohte ein Mann nach einem Streit seine Lebensgefährtin. Die Tochter rief die Polizei zur Hilfe. Die Beamten der Nienburger Polizeidienststelle nahmen den stark alkoholisierten 40-Jährigen zur Ausnüchterung mit zur Wache und verwiesen ihn für sieben Tage aus der Wohnung. "Häusliche Gewalt ist kein Kavaliersdelikt und keine Privatangelegenheit", erklärt Gabriela Mielke, Polizeipressesprecherin.
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Gewalt- und Bedrohungshandlungen in Partnerschaften sind keine Seltenheit. Hilfe und Unterstützung erhalten Betroffene von der Polizei, die die Täter bis zu 14 Tagen aus der gemeinsamen Wohnung weisen kann. Diese Frist bietet Zeit, sich zu informieren und weitere Entscheidungen zu treffen. Allein im November 2010 registrierte die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg 12 Fälle Häuslicher Gewalt. "Problematischer sind aber die Fälle, von denen wir nicht erfahren und die im Dunkeln bleiben", so die Kriminalhauptkommissarin weiter.
Besonders schlimm empfindet die Polizeisprecherin die Tatsache, dass bei über einnem Drittel der Fälle Häuslicher Gewalt, Kinder im Haushalt mit erlebten, dass sich Eltern gegenseitig verletzten. Opfer können Übergriffe bei jeder Polizeidienststelle anzeigen beziehungsweise über den Notruf einen Streifenwagen rufen. Weitere Informationen erhalten Betroffene zudem bei der Beratungs- und Interventionsstelle (BISS) des Landkreises Nienburg