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Merkel-Mythos angekratzt
Flüchtlingskrise und AFD irritieren die CDU-Basis

Aus Essen berichtet unser Korrespondent Reinhard Brockmann

Dienstag 6. Dezember 2016 - Essen (wbn). Der Mythos Merkel ist durch die Flüchtlingskrise selbst in der CDU angekratzt. Mit nur 89,5 Prozent hat der Bundesparteitag am Dienstag der CDU-Vorsitzenden ihr zweitschlechtestes Ergebnis beschert. Die fünf Stellvertreter schnitten vergleichsweise ordentlich ab: Julia Klöckner (86,5 Prozent), Volker Bouffier (85,4),  Armin Laschet (81,9), Thomas Strobl (73,9) und Ursula von der Leyen (72,4).

In ihrer Bewerbungsrede für die Wiederwahl als Bundesvorsitzende hatte Merkel zum Auftakt des Parteitages  Fehler eingeräumt, aber auch Irritationen und äußere Einflüsse beklagt. Viele Menschen hätten „das Empfinden, dass die Welt aus den Fugen geraten ist“. Die Welt müsse sich nach Attentaten und Anschlägen, nach Brexit und US-Wahl „noch sortieren“. Wenn Tausende gegen das Handelsabkommen TTIP auf die Straße gingen, zu Syrien aber fast alle schwiegen, „dann stimmt etwas mit den politischen Maßstäben nicht mehr“, sagte Merkel. Das verunsichere die Menschen.

 

 

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Der Dämpfer für die Kanzlerin zeichnete sich schon bei der Aussprache mit 20 Wortmeldungen aus allen Teilen der Partei ab. „Sie haben im Kielwasser des Zeitgeists die CDU nach links geführt“, kritisierte Eugen Abler aus Baden-Württemberg. Seine Sorge: „Links gewinnen wir wenige Wähler, rechts verlieren wir viele“. Die Delegierte Christine Arlt-Palmer bemängelte, die Union habe nicht verhindern können, dass sich am rechten Rand die AfD gebildet hat. „Dieses Terrain werden wir nicht zurückgewinnen“.  Christean Wagner aus Hessen, der seit langem mehr konservatives Profil fordert, rief zur Selbstprüfung auf.

Für Laschet ist das Ergebnis besonders wichtig. Er tritt im Mai 2017 und damit vier Monate vor der Bundestagwahl in NRW gegen eine rot-grüne Landesregierung an. Er  rief zu einem Wahlkampf ohne Rücksicht auf mögliche Koalitionen auf. Nur „CDU pur“ werde punkten. Klöckner sammelte Sympathie mit Kritik an Migranten, die die Integration torpedierten: „Bei uns gibt man sich die Hand. Und: wer eine Frau nicht ansehen kann, der soll sich eine Augenbinde nehmen, aber nicht seine Frau zwangsverhüllen.“
 

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