Peine wird der Dritte im Bunde
Kirchenkreistage Hildesheimer Land-Alfeld und Hildesheim-Sarstedt geben grünes Licht für Verbandsfusion
Von Ralf Neite
Freitag 31. März 2017 - Hildesheim (wbn). Alle guten Dinge sind drei. Der evangelische Kirchenkreisverband Hildesheim wird auf drei Mitglieder aufgestockt.
Am Mittwoch- und Donnerstagabend gaben die Kirchenkreistage Hildesheimer Land-Alfeld und Hildesheim-Sarstedt grünes Licht für den Beitritt Peines. Der Zusammenschluss betrifft vor allem die Verwaltung: Das Peiner Kirchenkreisamt wird geschlossen, die dortigen MitarbeiterInnen sollen spätestens zum 1. Januar 2020 ins Kirchenamt Hildesheim wechseln. Auch die Diakonischen Werke werden zusammengelegt.
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Eigentlich habe er ja genug Fusionen hinter sich, räumte der Elzer Superintendent Christian Castel als Vorsitzender des Verbandsvorstands am Freitag bei einer Pressekonferenz ein. Seit 1999 ist die evangelische Kirche in der Region immer wieder umstrukturiert worden. Dass nun doch eine weitere Verbindung geschaffen werde, habe sich durch eine Initiative des Kirchenkreises Peine ergeben. Nach dem Willen der Landeskirche sollten die Peiner eigentlich mit Gifhorn und Wolfsburg-Wittingen zusammengehen, es war auch schon in eine neue Verwaltung in Gifhorn investiert worden. Doch die Peiner zog es nach Süden.
Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass die Strukturen der beiden Ämter gut zueinander passen. Das künftige gemeinsame Kirchenamt muss nur in kleinen Details neu organisiert werden. Ein Stellenabbau soll nicht mit der Fusion einhergehen, betonte Mirko Peisert, Superintendent in Hildesheim. Ziel sei es nicht zu sparen, sondern „die Qualität der Verwaltung für die Zukunft sicherzustellen“.
Da die evangelische Kirche demokratisch organisiert ist, mussten die beiden Kirchenkreistage Hildesheim-Sarstedt und Hildesheimer Land-Alfeld getrennt dem Verbandsbeitritt Peines zustimmen. Alles weiteren Details der Fusion und ihre konkrete Umsetzung wird dann der Verband als Dachorganisation der Kirchenkreise klären.
Für die beiden Hildesheimer Kirchenkreise wird sich so gut wie nichts ändern, da die drei Partner – abgesehen von Amt und Diakonie – vollkommen eigenständig bleiben. Katharina Henking, Superintendentin in Alfeld, formulierte es am Freitagmittag bei einer Pressekonferenz so: „Wir sind drei souveräne Kirchenkreise auf Augenhöhe.“ Das solle auch so bleiben: „Ein Kirchenkreis muss eine arbeitsfähige Gemeinschaft bleiben, in der man sich gegenseitig kennt.“
Dass die Selbstständigkeit nicht angetastet wird, sei auch ein entscheidender Aspekt für die breiten Mehrheiten in beiden Gremien gewesen, sagten die ehrenamtlichen Kirchenkreistagsvorsitzenden Maria-Christine Schäffer und Christoph Bauch. Natürlich seien einige Delegierten besorgt gewesen: „Eine noch größere Verwaltung? Dann sieht uns ja keiner mehr.“ Auch die Kostenfrage habe eine große Rolle gespielt. Letztlich habe es jedoch für alle Bedenken Antworten gegeben. Die Gemeinden in der Region Hildesheim bräuchten keine Neuerungen oder Nachteile zu befürchten.
Mit dem Umzug der Peiner Verwaltungsmitarbeitenden nach Hildesheim wird freilich eine Erweiterung des Kirchenamtes nötig werden. Man habe schon eine Immobilie im Auge, verriet Kirchenamtsleiter Jens Stöber. Für den bisherigen Kirchenkreisverband Hildesheim kalkuliert er mit Kosten von rund 1,1 Millionen Euro, die aus Rücklagen des Kirchenamtes bezahlt werden sollen. Die restlichen Kosten werden durch Gelder aus Peine und von der Landeskirche gedeckt. Das aufgestockte Amt wird mit 94 Mitarbeitenden auf gut 80 Stellen dann fast 200.000 evangelische Christen zwischen Peine, Börde, Ambergau und Ith betreuen.
„Die Fusion stärkt uns“, fasste Mirko Peisert zusammen, und Christian Castel ergänzte: „Ich denke, es ist gut, wenn wir nicht alles auf Hannover ausrichten, sondern auch in der Fläche starke Standorte haben.“