Lokführer hatte verzweifelt Warnsignale gegeben
Horror-Unfall: 19-Jähriger Passat-Fahrer fährt vor herannahender Eurobahn über Bahnübergang - Beifahrer stirbt in den Trümmern
Sonntag 27. September 2020 - Petershagen (wbn). Es war Horror pur: Der Lokführer der Eurobahn hatte das Unglück kommen sehen und verzweifelt mehrfach das Signalhorn betätigt.
Doch der 19 Jahre alte Passat-Fahrer fühlte sich offenbar nicht angesprochen und hielt weiter auf den unbeschrankten Bahnübergang zu. So kam es zu dem unvermeidlich erscheinenden Zusammenprall am Bahnübergang in Petershagen-Frille an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen im Kreis Minden-Lübbecke. Der Beifahrer in dem Passat erlitt tödliche Verletzungen, der Fahrer wurde mit schwersten Verletzungen aus dem auf dem Dach liegenden VW geholt und von einem Rettungshubschrauber in das Mindener Klinikum geflogen.Fortsetzung von Seite 1
Mehrere Notfallseelsorger waren vor Ort und kümmerten sich um den geschockten Lokführer und die Fahrgäste der Eurobahn. Der Zug erst 270 Meter nach dem Andreaskreuz zum Stillstand gekommene Zug konnte aufgrund der Beschädigungen im Frontbereich die Fahrt nicht mehr fortsetzen.
Nachfolgend der Polizeibericht aus Minden: „Zu einem schweren Unfall ist es am Sonntagmittag am Bahnübergang in Petershagen-Frille (Kreis Minden-Lübbecke) gekommen. Bei der Kollision zwischen einem Zug der Eurobahn und einem VW Passat kam ein 20-jähriger Mann ums Leben. Er saß auf dem Beifahrersitz des Pkw. Der 19-jährige Fahrer wurde mit schwersten Verletzungen von einem Rettungshubschrauber ins Klinikum nach Minden geflogen.
Die 16 Fahrgäste der Bahn sowie ein Zugbegleiter blieben unverletzt. Der Zugführer erlitt einen Schock. Den Erkenntnissen der Polizei zufolge waren die beiden aus Petershagen stammenden jungen Männer aus Frille kommend auf der Holzstraße unterwegs und beabsichtigten um kurz nach 12 Uhr den unbeschrankten Bahnübergang zu überqueren. Dabei kam es zum Zusammenstoß mit dem etwa 70 Meter langen Zug, der auf der Strecke von Bielefeld in Richtung Nienburg fuhr. Laut ersten Zeugenaussagen betätigte der Lokführer mehrfach das Signalhorn.
Darauf soll der Fahrer aber laut der Zeugen nicht reagiert haben und sei mutmaßlich ohne anzuhalten über die Schienen gefahren. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der VW in das Gleisbett geschleudert und blieb dort auf dem Dach liegen. Rettungskräfte mussten die beiden Insassen mit schwerem Gerät aus dem Fahrzeug befreien. Für den 20-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch an der Unfallstelle. Die Besatzung des Rettungshubschraubers "Christoph 13" flog den Fahrer ins Johannes-Wesling-Klinikum. Der Zug kam rund 270 Meter hinter dem mit Andreaskreuzen gekennzeichneten Bahnübergang zum Stehen.
Der Zug war im Frontbereich erheblich beschädigt und konnte seine Fahrt nicht fortsetzen. Der weitere Transport der Fahrgäste erfolgte anschließend mit einem Bus. Der total beschädigte VW wurde von der Polizei sichergestellt. Zudem forderten die Einsatzkräfte einen Polizeihubschrauber aus Dortmund an. Dessen Besatzung fertigte Luftaufnahmen von der Unglücksstelle. Neben den Beamten der Polizei Minden-Lübbecke und der Bundespolizei aus Bielefeld waren zahlreiche Kräfte der Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes im Einsatz. Zudem waren ein Notfallmanager und weitere Mitarbeiter der Bahn sowie mehrere Notfallseelsorger vor Ort.“