Weil die Polizei plötzlich mithören konnte
Mehr als 145 Ermittlungsverfahren gegen Schwerkriminelle eingeleitet
Dienstag 6. Juli 2021 - Hannover (wbn). Es war ein wirklich spektakulärer internationaler Schlag gegen die sogenannte „Organisierte Kriminalität“, der mit der Entschlüsselung der Encrochat-Smartphondaten gelungen war.
Das wird jetzt auch nochmals vom Landeskriminalamt in Niedersachsen bestätigt. Mehr als 145 Ermittlungsverfahren konnten gegen Schwerkriminelle eingeleitet werden, die sich aufgrund der verschlüsselten Kommunikation auf der sicheren Seite wähnten.
Im Juni 2020 erhielt das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen über das Bundeskriminalamt (BKA) Encrochat-Daten, die einen Bezug nach Niedersachsen auswiesen. Das BKA berichtete heute in einer Pressemitteilung zu den Hintergründen. Insgesamt wurden aufgrund der Encrochat-Daten in ganz Niedersachsen mehr als 145 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie das Waffen- und Sprengstoffgesetz eingeleitet. Es wurden 795 Kilogramm Cannabisprodukte, 33 Kilogramm Kokain und über 32 Kilogramm synthetische Drogen sichergestellt.
Insgesamt konnten bisher 98 Haftbefehle vollstreckt, 32 Schusswaffen sichergestellt und 1800 Schuss Munition beschlagnahmt werden. Im Zuge der Einsatzmaßnahmen wurden Vermögensarreste in Höhe von 22,2 Millionen Euro und vorläufige Vermögenssicherungen in Höhe von 4,3 Millionen erzielt.
Mit den Encrochat-Daten wurden nahezu im ganzen Bundesgebiet bisher mehr als
2.250 Ermittlungsverfahren eingeleitet und rund 360 bereits bestehende Ermittlungsverfahren wesentlich unterstützt.