Alles wieder wie gewohnt aus einem Guss - Landrat vermittelte im Hintergrund
Mal zur Brust genommen? Durchbruch beim Streit um das Hamelner Brustzentrum - Tausende Frauen im Weserbergland wollten demonstrieren
Hameln (wbn). Da hat sich einer mit guten Argumenten die richtigen Leute buchstäblich zur Brust genommen: Auf dem Weg der „stillen Diplomatie“ hat Landrat Rüdiger Butte als diskreter Vermittler die verhärtete Front in der Diskussion um das Hamelner Brustzentrum aufgelöst und dazu beigetragen, dass nunmehr eine konstruktive Lösung gefunden werden konnte.
Butte hatte frühzeitig erkannt, dass es nicht um das Beharren auf abstrakte einklagbare Rechtspositionen sondern um den Weg der Vernunft ging. Der Hintergrund, der letztlich auch dem Landrat den Rücken gestärkt hat: Tausende betroffene und empörte Frauen waren bereit gewesen für ihr Anliegen lautstark auf die Straße zu gehen. Hier eine Presseerklärung zur heute bekannt gewordenen positiven Entwicklung aus dem Hamelner Sana-Klinikum: "Der Weg durch den Dschungel der Vorschriften zur Zulassung medizinischer Leistungen durch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) ist nicht immer einfach. Das mussten die Hamelner Frauen erfahren, als sie wie gewohnt im Hamelner Brustzentrum zur anstehenden Mammografie gehen wollten. Diese sollte zukünftig entsprechend der gültigen Rechtslage von niedergelassenen Radiologen durchgeführt werden. Damit wäre aber der Zugang zu den spezialisierten Ärztinnen des Brustzentrums im Bereich der Mammographiediagnostik für Kassenpatientinnen nicht mehr möglich. (Zum Bild: Landrat Rüdiger Butte konnte erfolgreich im Hintergrund vermitteln. Foto: Lorenz)
Das Sana-Klinikum hat alles versucht um die Situation zu entschärfenFortsetzung von Seite 1
Diese Entscheidung wollten betroffene Frauen aus dem Landkreis nicht so ohne weiteres akzeptieren und wurden mit einer Unterschriftenliste gegen die KVN aktiv. Seitens des Sana Klinikums haben unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Entscheidung der KVN die Geschäftsführer Marco Kempka und Dr. Ralf Paland sowie der Chefarzt der Frauenklinik Dr. Thomas Noesselt in gemeinsamen Gesprächen mit den Radiologen versucht, trotz der prekären Gesetzeslage eine Lösung zu finden. Auch Landrat Rüdiger Butte hat sich als Sachwalter der Bürgerinnen des Landkreises - aber auch in seiner Funktion als Vertreter eines Gesellschafters des Sana Klinikums - in die Gespräche eingeschaltet und auf eine Lösung im Interesse der betroffenen Frauen gedrungen. Nun haben die vielen Gespräche doch zu einem guten Ende geführt. Durch die Rücknahme des Widerspruchs verfügt das Hamelner Brustzentrum nun wieder über eine Ermächtigung zur Durchführung von Mammographien.
Die „Befundung“ und persönliche Untersuchung in der bisherigen Form von den Ärztinnen des Brustzentrums ist damit wieder möglich, so dass auch die Diagnostik und Behandlung in Verdachtsfällen „aus einem Guss“ wieder gewährleistet ist. „Ich bin froh, dass wir in den intensiv geführten Gesprächen diese Lösung gefunden haben“, kommentiert Landrat Rüdiger Butte den Erfolg der Gespräche. Auch der Chefarzt der Frauenklinik, Dr. Thomas Noesselt, ist erleichtert: „Wir haben in mehreren Jahrzehnten ein auch in der Realität vorbildlich funktionierendes Brustzentrum aufgebaut.
In dem Verbund zwischen niedergelassenen Gynäkologen und anderen Fachärzten, nichtärztlichem Fachpersonal, Psychologen und Klinikärzten wird die Diagnostik und Behandlung von jährlich mehr als 175 betroffenen Frauen im Rahmen einer Tumorkonferenz erörtert und dann die Behandlungsstrategie mit den besten Erfolgsaussichten festgelegt. So konnte die Rate der positiven Verläufe kontinuierlich verbessert werden.“ Und letztendlich geht es bei der Zahl der im Brustzentrum über die Jahre betreuten Frauen um keine kleine Gruppe. „Inzwischen befinden sich mehr als 10.000 Frauen innerhalb der medizinischen Betreuung durch die Mitglieder des Brustzentrums,“ so Dr. Noesselt. Ab dem 27.06.2011 kann das Brustzentrum seinen Betrieb damit in dem beschriebenen Umfang wieder aufnehmen."