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Zuwenig qualifiziertes Personal - „Abgrabschen von Bildungsgutscheinen“ der Bundesagentur für Arbeit in einem Wert von bis zu 30.000 Euro

ICE-Lokführer fällt über die Bahnreform ein vernichtendes Urteil

Montag 19. August 2024 - Berlin (wbn). Die Bahnreform ist gescheitert. Zu dieser Einsicht kommt ICE-Lokführer Karsten Ulrichs, Vorsitzender der Zentralen Fachgruppe Lokfahrdienst, in seiner Bewertung der aktuellen Krisensituation der Deutschen Bahn (DB).

Karsten Ulrichs, zugleich Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), macht deutlich: „Wir Lokführer in der EVG sind stinksauer über diese kaputte Eisenbahn. Nichts funktioniert mehr, die Belastungen der Belegschaft werden immer höher und das Ansehen auf das Berufsbild nimmt Tag für Tag weiter ab.

(Zum Bild: ICE-Lokführer Karsten Ulrichs: „Wir Lokführer in der EVG sind stinksauer über diese kaputte Eisenbahn. Nichts funktioniert mehr, die Belastungen der Belegschaft werden immer höher und das Ansehen auf das Berufsbild nimmt Tag für Tag weiter ab.“ Foto: EVG)

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Politik und Management haben mehr als versagt und die einst stolze und zuverlässige Bahn nicht saniert, sondern an den Abgrund gestellt. Die Bahnreform, die vor 30 Jahren die DB aus den roten Zahlen führen sollte, ist gescheitert und ein Neustart notwendiger denn je.

Wer mehr Verkehr auf der Schiene will, der braucht dafür erst mal gutes Personal. Wir können nur so viele Züge fahren, wie Personal vorhanden ist und nicht umgekehrt. Wenn wir Lokführer über mehr Personal sprechen, dann meinen wir qualifiziertes, hoch ausgebildetes Personal mit bester Eignung und Befähigung für diesen sicherheitsrelevanten Beruf. Lokführer bekommt man nicht durch Rekrutierungen aus allen Ländern dieser Welt oder durch Schmalspurausbildungen der vielen unkontrollierten Ausbildungsschulen. Ausbildung geschieht innerhalb des Geschäftsfeldes „Abgrabschen von Bildungsgutscheinen“ der Bundesagentur für Arbeit in einem Wert von bis zu 30.000 Euro pro Arbeitsuchenden sehen. Da stehen oft die Eignung und Befähigung hinten an – das ist ein Bärendienst für die Qualität des Berufsbildes Lokführer und auch für die Sicherheit der Bahn.

Außerdem muss die Arbeitsorganisation auf neue Füße gestellt werden. Wir brauchen die verlässliche Basis für einen stabilen Eisenbahnverkehr im Interesse der Allgemeinheit. Unter einen Neustart verstehen die Lokführer schlanke Strukturen. Der Personal-Trichter bei der DB AG steht auf dem Kopf! Es fehlt Geld, die Berufsbilder attraktiv zu machen und wertzuschätzen – dazu gehören gute Bezahlung und gute Beschäftigungsbedingungen. Die Zuordnung der Lokführer in die Unternehmensbereiche der DB AG Cargo, DB Fernverkehr und DB Region ist starr und undurchlässig - wie das gesamte Konstrukt der DB AG. So geht es nicht weiter!

Die geplante Trennung von Fahrweg und Betrieb lehnen die Lokführer ab, weil dadurch die Türen für einen konzernweiten Einsatz noch weiter zugeschlagen werden. Die Bahn muss gemeinwohlorientiert betrieben werden und braucht ihren staatlichen Einfluss mit mehr Kompetenzen und vernünftigen Strukturen. Hilfreich wäre beispielsweise eine eigene Eisenbahnbehörde, zuständig für allen Eisenbahnen in Deutschland, und einen echter Bahnbeauftragter, der mit laut Relevanz und mit Entscheidungsbefugnis ins Kanzleramt gehört…“

 

 

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