Montblanc-Affäre:
Haben auch Bundestagsabgeordnete aus dem Weserbergland bei den Edel-Füllern zugegriffen?
Mittwoch 31. August 2016 - Berlin (wbn). Haben sie oder haben sie nicht auf Kosten der Steuerzahler zugelangt?
Im Zusammenhang mit der sogenannten „Montblanc-Affäre“ hat die BILD-Zeitung eine Liste mit Namen einzelner Abgeordneter veröffentlicht, die im Jahr 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags waren und als solche teure Luxus-Schreibgeräte bestellt haben.
(Zum Bild: Montblancs „Meisterstück“. Ein Füllfederhalter der Luxusklasse. Foto: Montblanc)
Fortsetzung von Seite 1
Weil seinerzeit zwar die Summen aber nicht die einzelnen Namen bekannt waren, klagte die Zeitung auf Nennung der Abgeordneten. Der Prozess zog sich über Jahre hin – die Namen wurden erst kürzlich bekannt.
Damals waren Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) und Hans Peter Thul (CDU) für das Weserbergland im Bundestag. Brisant: Während die SPD-Politikerin nicht auf der Liste erscheint, wird Hans Peter Thul dort mit einem Betrag von 872,18 Euro aufgeführt. Nur 28 der insgesamt 90 genannten Abgeordneten haben in der Summe noch teurere Montblanc-Artikel bestellt.
Auf konkrete Nachfrage der Weserbergland-Nachrichten.de wollte sich Thul „nach fast zehn Jahren“ nicht zur Sache äußern und verwies auf die Bundestagsverwaltung, bei der schließlich alles archiviert worden sei.
Die nach 2009 hinzugekommenen Bundestagsabgeordneten Michael Vietz (CDU) und Jutta Krellmann (Die Linke) sind übrigens fein raus: Nachdem die BILD geklagt hatte, ließ der Ältestenrat im Jahr 2010 die Montblanc-Luxusprodukte aus den Katalogen entfernen. Abgeordnete, die seither Mitglieder des Bundestags geworden sind, hatten keine Gelegenheit mehr, die Artikel aus dem Katalog der zu bestellen.
Obwohl es sie eigentlich nicht betraf, gaben beide Abgeordnete aus dem Weserbergland bereitwillig Auskunft. Jutta Krellmann etwa verriet, dass sie mit Pelikan-Produkten schreibe. „Und die habe ich alle selbst gekauft!“. Aus dem Bundestagsbüro von Michael Vietz gab es eine noch präzisere Information. Das gängige Schreibgerät in dem Büro sei der „Stabilo worker“ Tintenroller mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1,79 Euro.