Die Stunde der Wintervögel
NABU: Die Haussperlinge sind auf Höchststand
Donnerstag 6. Februar 2020 - Hannover / Hameln (wbn). Neuer Rekord bei der „Stunde der Wintervögel“: Mehr als 143.000 Menschen haben bei der Vogelzählaktion des NABU und seines bayerischen Partners Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitgemacht.
Das sind über 5.000 mehr als 2019. In Niedersachsen beteiligten sich erneut mehr als 15.000 Vogelfreunde. „Die hohe Beteiligung freut uns sehr“, so Matthias Freter vom NABU Niedersachsen.
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„Es zeigt, dass sich immer mehr Menschen aktiv für die heimische Natur einsetzen wollen.“ Deutschlandweit wurden aus 97.000 Gärten insgesamt über 3,6 Millionen Vögel gemeldet.
Pro Garten ergibt sich daraus ein Mittelwert von 37,3 Vögeln und damit etwas mehr als 2019. Damals waren es 37 Vögel.
Dennoch liegt der Wert deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten. Denn insgesamt haben die Vogelexperten des NABU seit Beginn der Wintervogelzählungen im Jahr 2011 einen abnehmenden Trend festgestellt. „Das muss nicht unbedingt beunruhigend sein. Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist“, so Freter.
„Weniger im Garten beobachtete Vögel sind wahrscheinlich eine Folge der langen Reihe milder Winter in den letzten Jahren.“ Erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Siedlungen, in denen sie zudem Futterstellen vorfinden. Haussperling vor Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel – das ist die diesjährige Reihenfolge der Wintervögel in Deutschlands Gärten.
In Niedersachsen liegt die Amsel noch vor dem Feldsperling auf Platz 4. „Seit 2012 hat es bundesweit und in Niedersachsen keine andere Art geschafft, eine der fünf Top-Platzierungen einzunehmen“, stellt Freter fest. 2011, im ersten Jahr der Aktion, lag niedersachsenweit noch der Grünfink auf Platz 5, seitdem nimmt der Bestand allerdings von Jahr zu Jahr merklich ab. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis, eine Infektionen mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren.
Die Amsel, die im vergangenen Winter aufgrund einer massiven Ausbreitung des Usutu-Virus deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte, verharrte auf niedrigem Niveau. Die Usutu-Saison 2019 war deutlich schwächer als 2018 und hat offenbar zu keiner weiteren Abnahme der Amselbestände geführt. Etwas geringer als erwartet machte sich die Eichelhäher-Invasion des vergangenen Herbstes bemerkbar. In Niedersachsen waren dieses Jahr dennoch fast doppelt so viele Eichelhäher zu beobachten, wie im Vorjahr. Zum Rekord hat es trotz des im Herbst festgestellten massiven Einflugs nord- und osteuropäischer Häher jedoch nicht gereicht: 2011 waren es bundes- und niedersachsenweit noch etwas mehr, damals war der Winter allerdings deutlich härter.
Es ist anzunehmen, dass in großer Teil der Eichelhäher in diesem Winter nicht aus den Wäldern in die Gärten gekommen ist.