In Nienburg und Holzminden insgesamt 35.000 Euro erbeutet:
Unbekannte Gangster hauen Rentnerinnen im Weserbergland übers Ohr
Freitag 5. Februar 2016 - Nienburg/Holzminden (wbn). Wieder sind arglose Rentner im Weserbergland von Kriminellen um ihr Erspartes gebracht worden.
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Nachfolgend die Polizeiberichte aus Nienburg:
„Am Donnerstagmittag, 04.02.16, wurde eine Nienburgerin Opfer von Betrügern, die sich am Telefon als Polizeibeamte ausgaben und die 94-Jährige um 20.000 Euro brachten.
Gegen 13.00 Uhr klingelte bei der Seniorin das Telefon. Der Anrufer gab vor, von der Polizei zu sein und die Bank überprüfen zu wollen. Dazu forderte der angebliche Polizeibeamte die Seniorin auf, 20.000 Euro abzuheben.
"Der Täter forderte von seinem Opfer absolute Verschwiegenheit hinsichtlich des Kontrollauftrages, ließen die 94-Jährige von einem Taxi abholen und zur Bank fahren", führt Polizeisprecherin Gabriela Mielke weiter aus.
Wieder zu Hause erschien ein ziviler Beamter, der das Geld zwecks Überprüfung der Seriennummern auf der Polizeidienststelle mitnahm. Dieser Mann wurde von der Geschädigten als Deutscher sowie mit jung, normaler Größe, bekleidet mit dunkler Hose, dunklem Pullover mit helleren Farbstreifen an der Seite, einer Pudelmütze und einer dunklen Hornbrille beschrieben.
"Zwei weitere ältere Nienburgerinnen erhielten im Verlauf des Donnerstags ähnliche Anrufe. Die Gesprächspartner gaben sich als Polizisten bzw. Kripobeamte aus und erkundigten sich nach dem Familienstand sowie der finanziellen Lage der Seniorinnen", so Mielke. Die 75- und 77-jährigen Frauen ließen sich nicht auf die Betrüger ein, beendeten die Gespräche und informierten die richtige Polizei.
"Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen, denn Vornamen können Hinweise auf das Lebensalter geben. Geben Sie am Telefon niemals persönliche Daten preis. Seien Sie misstrauisch, wenn Sie jemand um Geld bittet und geben Sie niemals Geld an Ihnen unbekannte Personen. Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit einer Person Ihres Vertrauens und scheuen Sie sich nicht, die Polizei über 110 zu verständigen!", rät Gabriela Mielke.
Mögliche Zeugen, denen eine, wie der Täter beschriebene Person in der Fritz-Heller-Straße aufgefallen ist, werden gebeten, sich unter 05021/97780 bei der Polizei Nienburg zu melden.“
Und aus Holzminden:
„Gewinne in Millionenhöhe versprechen viele, doch ausgezahlt werden diese Gewinne eher selten. Diese Erfahrung musste jetzt auch eine 65-jährige Rentnerin aus Holzminden machen. Sie vertraute den Versprechungen von Betrügern und hat jetzt 15.000 Euro verloren.
Vor gut 18 Monaten hatte sich die Rentnerin bei einer Gewinnspielgesellschaft angemeldet. Offenbar wurden ihre Daten weitergegeben, denn anschließend bekam sie ständig weitere Aufforderungen zur Teilnahme an vermeintlich lukrativen Gewinnspielen. Versuche, diese Flut von Briefen zu stoppen, scheiterten. Dafür wurden die Gewinnversprechen immer höher.
Schließlich wurde die 65-Jährige Mitte Januar von einer netten Frau K. angerufen. Obwohl die Rentnerin sehr skeptisch war, glaubte sie dann doch, dass für sie ein Gewinn von 29.800 Euro „zur Abholung“ bereit lag. Doch dann kam der Haken! „Wenn vor der Gewinnauszahlung Geld überwiesen werden soll, und dann noch auf ein Konto im Ausland, dann sollte man lieber gleich die Polizei einschalten“, sagt der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes der Holzmindener Polizei, Manfred Hellmich. Er rät, auf gar keinen Fall Geld zu überweisen.
Natürlich ging die Geschichte weiter. Die Rentnerin überwies Geld, doch der zugesagte Gewinn blieb aus. Dafür meldeten sich die Mitarbeiter der vermeintlichen Gewinnspielgesellschaft und stellten jetzt einen viel höheren Gewinn in Aussicht. Allerdings stiegen damit auch die Gebühren und die Rentnerin wurde erneut dazu gedrängt, Geld auf ein Treuhandkonto im Ausland zu überweisen.
Wie die Geschichte ausging, dürfte nicht schwer zu erraten sein. Die Rentnerin hat ihre Ersparnisse in Höhe von 15.000 Euro verloren und die Betrüger sind um 15.000 Euro reicher. Ob die Polizei die Täter im osteuropäischen Ausland zu ermitteln kann, bleibt abzuwarten.“