Geöffnete Briefe, sexuelle Belästigung
Nach dem Tod der Offiziersanwärterin aus Bodenwerder gerät der Bundesverteidigungsminister in Bedrängnis
Bodenwerder/Berlin (wbn). Der Tod der Offiziersanwärterin aus Bodenwerder weitet sich in seinen Folgen immer mehr zu einem Bundeswehrskandal aus.
Nach der Meuterei der hinterbliebenen Kameraden, die offenbar unmittelbar in Zusammenhang mit dem Todessturz auf der „Gorch Fock“ stattgefunden hat, werden jetzt auch sexuelle Belästigung und widerrechtlich geöffnete Briefe zum Thema der Ermittlungen. Inzwischen muss sich auch der oberste Dienstherr Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit den Vorfällen auseinandersetzen. Guttenberg wird in der kommenden Woche am Mittwoch vor dem Verteidigungsausschuss Rede und Antwort stehen müssen. Da wird es dann auch um die Informationspolitik in seinem Ministerium gehen. Jedenfalls verbinden sich mit dem tragischen Tod von Sarah Lena S. aus Bodenwerder immer mehr Fragen, die grundsätzlich die Ausbildungsbedingungen auf dem angeblich mustergültigen Segelschulschiff der Bundesmarine berühren.
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Das Schiff selbst ist unterdessen unter dem Eindruck der Ereignisse zurückgerufen worden. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, hat mit seinen Ermittlungen augenscheinlich eine Lawine losgetreten. Inzwischen wird dem Verteidigungsminister auch schon vorgeworfen er habe sein Ministerium nicht im Griff.