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Martin Stenz von der Berufsfeuerwehr Hildesheim klärt auf
Feuerwehr als günstige Schlüsseldienst-Alternative rufen: Ist das erlaubt?

Von Frank Weber

Dienstag 18. Juli 2017 - Hildesheim (wbn). Ausgesperrt – und dann? Was tun, wenn die Tür zugefallen ist und der Schlüssel von drinnen steckt? In solchen Fällen hilft meist nur ein Schlüsseldienst – und der kann sehr schnell sehr teuer werden. Wenige Tage nachdem ein Senior aus dem Raum Northeim von einem Schlüsseldienst-Monteur abgezockt worden war, präsentiert ein anonymer Leser der Weserbergland-Nachrichten.de in Selbst-Schuld-Manier seinen persönlichen „Geheimtipp“ zur Einsparung einer Menge Geld.

Er ist der festen Überzeugung, dass Menschen, die sich aus ihrer Wohnung ausgesperrt haben, statt des Schlüsseldienstes ebensogut die Feuerwehr zur Türöffnung anfordern könnten. Doch: Ist das tatsächlich erlaubt? Kann der Ausgesperrte in der ohnehin ärgerlichen Situation so wenigstens die Kosten gering halten? Die Weserbergland-Nachrichten.de haben mit Martin Stenz, Leiter der Berufsfeuerwehr Hildesheim gesprochen.

(Zum Bild: Hilfe in Windeseile: Die Feuerwehr ist zuverlässig und stets schnell vor Ort. Beim Schlüsseldienst sieht das oft anders aus. Symbolfoto: Weber)

 

 

Fortsetzung von Seite 1

Der erfahrene Feuerwehrmann stellt direkt klar: Die Feuerwehr ist grundsätzlich kein Schlüsseldienst-Ersatz! Die Kameraden öffnen nur dann Türen, wenn ein Notfall vorliegt. Das kann etwa Essen auf dem Herd sein oder eine hilflose Person in der Wohnung. Die Idee, in einem Nicht-Notfall anzurufen um Kosten zu sparen, ist aber alles andere als ratsam.

Notfall vortäuschen wird teurer als jeder Schlüsseldienst

Wer sich schlicht aus seiner Wohnung ausgesperrt hat und bei der Feuerwehr nach Unterstützung fragt, wird freundlich an den Schlüsseldienst verwiesen. Wer allerdings vor seiner Wohnungstür steht und einen Notfall vortäuscht, um die Feuerwehr als Türöffner antreten zu lassen, dem droht richtig Ärger.

Martin Stenz: „Sollte sich herausstellen, dass die Alarmierung der Feuerwehr nur erfolgte, um die Kosten für einen Schlüsseldienst zu sparen, können sowohl die Einsatzkosten in Rechnung gestellt werden, sowie eine Anzeige wegen Notrufmissbrauchs erstattet werden.“

Dann gibt es nicht nur ein Strafverfahren, auch die Kosten für den Einsatz übersteigen bei weitem jene, die bei einem Schlüsseldienst-Einsatz angefallen wären. Dazu kommt möglicherweise eine emotionale Komponente, wenn wegen des Sinnlos-Einsatzes die Feuerwehrleute gebunden sind, während anderswo jemand in seinem Haus verbrennt.

Feuerwehr rät dringend vom „Geheimtipp“ ab

Der „Geheimtipp“ des Lesers ist also gar kein Geheimtipp, sondern ein großer Irrtum. Fakt ist: Geht es nicht um einen Notfall, ist die Feuerwehr der falsche Ansprechpartner für eine Türöffnung. Der Schlüssel zum Erfolg ist dann einzig und allein der Schlüsseldienst.

Die Crux an der Sache: Oft ist unklar, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Das Image der Schlüsseldienste bewegt sich wegen zahlreicher „schwarzer Schafe“ auf dem von Hütchenspielern.

Verbraucherzentrale Niedersachsen gibt Tipps

Damit es einem nicht ergeht wie dem eingangs erwähnten Senior, der nach einer Türöffnung knapp 1.000 Euro zahlen sollte, obwohl vorher 179 Euro Arbeitslohn verabredet waren, hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen einige Tipps.

Verbraucher sollten – so heißt es – auf den Internetseiten von Handwerkskammern und Innungen nach offiziell eingetragenen Schlüsseldiensten oder Schlossereien suchen. Eine andere gute Adresse sei das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen, so Gabriele Peters, Sprecherin der Verbraucherzentrale. Dort wird, bei der Eingabe des Suchbegriffs ‚Schlüsseldienst‘ auf www.lka.niedersachsen.de, ein sogenannter „Adressennachweis Mechanik“ ausgegeben.

Türöffnung: 75 bis 100 Euro sind angemessen

Wichtig: Um Kosten gering zu halten und Angaben nachprüfen zu können, sollten Ausgesperrte im Notfall einen Schlüsseldienst in der Nähe anrufen und sich nach der genauen Anschrift und einem verbindlichen Festpreis erkundigen. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale sind das in der Regel zwischen 75 und 100 Euro. „Nur wenn der Notdienst außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten anrückt, kommen zur reinen Tätigkeit Nacht- und Feiertagszuschläge von 25 bis 100 Prozent hinzu“, so Verbraucherschutzexpertin Peters.

Als Service für ihre Leser haben die Weserbergland-Nachrichten.de nachfolgend einige Betriebe mit Türöffnungs-Notdienst aus dem „Adressennachweis Mechanik“ des Landeskriminalamts zusammengestellt (Auswahl):

Bereich

Betrieb

Göttingen

Wiese Schlüssel und Sicherheitssysteme GmbH
Düstere Straße 12, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 41188
www.wiese-sicherheitssysteme.de

Hameln

Töbel Sicherheitstechnik
Bahnhofstraße 13, 31785 Hameln
Telefon (05151) 57570
www.toebel.de

Hannover

Kühn Sicherheit GmbH
Haus für Sicherheit Hannover
Osterstraße 28, 30159 Hannover
Telefon (0511) 321820
www.hfs-hannover.de

Hildesheim

Kühn Sicherheit GmbH
Haus für Sicherheit Hildesheim
Osterstraße 40, 31134 Hildesheim
Telefon (05121) 38333
www.hfs-hildesheim.de

Holzminden

Walter Keitel Tischlermeister GmbH
Linnenplan 2a, 37627 Lenne
Telefon (05534) 3506
www.tischlerei-keitel.de

Nienburg

aks-Schlüssel-Zentrale Nienburg GmbH
Lange Straße 35, 31582 Nienburg (Weser)
Telefon (05021) 4131
www.aks-nienburg.de

Northeim

Anke Warzok - Haus für Sicherheit Northeim
Mühlenstraße 29, 37154 Northeim
Telefon (05551) 912050
www.sicherheitstechnik-warzok.com

Schaumburg

Tischlermeister Jürgen Hoppe
Hindenburgstraße 3, 31737 Rinteln
Telefon (05751) 6236
www.tischlerei-hoppe.de

 

Anke Warzok - Haus für Sicherheit Northeim
Mühlenstraße 29, 37154 Northeim

Telefon (05551) 912050

www.sicherheitstechnik-warzok.com Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE

 



Bezug:
WBN-Artikel vom 13. Juli 2017: „Schlüsseldienst-Monteur will knapp 1.000 Euro haben – jetzt ermittelt die Polizei“
 

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