Unterschätzte Gefahr:
Polizei warnt vor leinölgetränkten Stofflappen – sie können sich selbst entzünden
Mittwoch 27. September 2017 - Minden / Espelkamp (wbn). Die Polizei Minden gibt Nachhilfe in Chemie: Nach dem Brand eines Wohnhaus-Anbaus in Espelkamp weisen die Beamten auf die Gefahr von sich selbst entzündenden Stofflappen hin.
Sind die nämlich mit Leinöl getränkt, kann sich der Stoff entzünden und – wie im aktuellen Fall – zum Brand eines ganzen Gebäudes führen. Leinöl-Nutzern rufen die Polizisten ihre Kenntnisse aus dem Schulunterricht in Erinnerung. „Leinöle enthalten Fettsäuren und ungesättigte chemische Verbindungen, die mit Sauerstoff exotherme Verbindungen eingehen“, heißt es in der Mitteilung.
(Zum Bild: Brandursache Leinöl-Lappen. Die Feuerwehr löscht den Brand eines Wohnhaus-Anbaus in Espelkamp-Frotheim. Zuvor hatte der Bewohner dort Sitzmöbel mit Leinöl behandelt. Foto: Polizei)
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Nachfolgend die Polizeimeldung aus Minden:
„Nach dem Brand in einem Anbau eines Wohnhauses in der Straße "Hinter den Hörsten" in Frotheim geht die Polizei davon aus, dass das Feuer durch eine Selbstentzündung von mit Leinöl getränkte Lappen ausgelöst wurde. Die Polizei nimmt dies zum Anlass, auf eine solche Gefahrenquelle hinzuweisen.
Verletzt wurde bei dem Brand am Sonntagnachmittag niemand. Der entstandene Schaden beläuft sich nach einer ersten Schätzung der Ermittler auf mindestens 20.000 Euro. Zum Zeitpunkt Brandausbruches war niemand der Bewohner zu Hause. Ein 51-Jähriger kehrte umgehend heim, als er von dem Feuer hörte. Der Mann schilderte im Laufe der Löscharbeiten, dass er am Vormittag diverse Stühle mit Öl behandelt hätte. Die von ihm benutzten Lappen habe er in dem Anbau zurückgelassen. Dass davon eine Brandgefahr ausgehen könne, sei ihm nicht bekannt gewesen.
Die Polizei betont, dass der unsachgemäße Umgang mit Leinöl getränkten Lappen nicht zum ersten Mal einen Brand ausgelöst hat. Daher sollten die verwendeten Pinsel gut gereinigt und die zum Auftragen verwendeten Stofflappen sachgerecht aufbewahrt oder entsorgt werden. Leichtsinnigkeit kann zu unliebsamen und folgenschweren Überraschungen führen. Leinöle enthalten Fettsäuren und ungesättigte chemische Verbindungen, die mit Sauerstoff exotherme Verbindungen eingehen. Die dabei entstehende Wärme könne die Lappen, zumal wenn sie zusammengeknüllt sind, entzünden. Deshalb sollten die Warn- und Behandlungshinweise auf den Behältern genauestens befolgt werden.“
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In Eime im Landkreis Hildesheim hatte vor drei Jahren ein Mann sein Fachwerkhaus renovieren wollen und anschließend die leinölgetränkten Lappen zurückgelassen. Die Folge: Ein Großbrand und 100.000 Euro Sachschaden.
Bezug:
WBN-Artikel vom 8. September 2014: „Selbstentzündung: Ölgetränkte Lappen setzen Fachwerkhaus in Brand“ |