Revision hat unter Corona-Bedingungen drei Wochen länger gedauert
Seit heute Morgen wieder am Netz: Verlängerter Anlagenstillstand des AKW Grohnde ist beendet
Sonntag 24. Mai 2020 - Grohnde / Emmerthal (wbn). Aus den beiden Kühltürmen quellen wieder die Dampfwolken in den Himmel über dem Weserbergland. Das Kernkraftwerk Grohnde ist seit heute Morgen wieder am Netz.
Der Anlagenstillstand mit Brennelementwechsel des Kernkraftwerks Grohnde (KWG) ist beendet: Die Anlage wurde im Laufe des Samstags hochgefahren und am frühen Sonntagmorgen wieder mit dem Stromnetz verbunden. Die Revision stand ganz im Zeichen der Corona-Schutzmaßnahmen.
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Damit diese vollumfänglich eingehalten werden konnten, wurde die Revision umgeplant und dauerte daher gut drei Wochen länger. In den vergangenen drei Wochen waren statt der sonst zu Spitzenzeiten üblichen rund 1.000 zusätzlichen Service-Mitarbeiter durchschnittlich nur rund 250 auf der Anlage. Die Organisation der Arbeiten erfolgte in Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Landkreis sowie dem zuständigen Gesundheitsamt.
Alle vorgesehenen und für die Sicherheit erforderlichen Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen sowie wiederkehrenden Prüfungen der Anlage wurden durchgeführt, inklusive des Einsatzes von 32 neuen Brennelementen. Die Prüfungen und Instandhaltungsmaßnahmen bestätigten den guten technischen Gesamtzustand der Anlage. Die atomrechtliche Aufsichtsbehörde und die von ihr beauftragten Gutachterorganisationen überwachten alle sicherheitstechnisch relevanten Arbeiten.
Anlagenleiter Michael Bongartz: „Wir sind erleichtert über den sowohl aus technischer als auch aus gesundheitlicher Sicht guten Verlauf des Anlagenstillstands. Während dieses gesamten Zeitraums wurde durchgehend auf COVID-19 getestet. Es trat kein einziger COVID-19-Fall in unserer Anlage auf. Dies ist sicherlich auch auf unsere frühzeitigen und umfassenden Schutzmaßnahmen am Standort zurückzuführen. Mein Dank gilt meiner Mannschaft, die mit viel persönlichem Engagement dazu beigetragen hat, dass die Revision sicher für alle durchgeführt werden konnte. Selbstverständlich gilt mein Dank auch unseren Dienstleistern, die viel Verständnis für diese Umstände zeigten und somit einen reibungslosen Ablauf ermöglichten.“
Der für Technik und Betrieb zuständige Geschäftsführer Dr. Erwin Fischer ergänzt: „Das Team vom KWG hat hier eine Meisterleistung vollbracht: Innerhalb kürzester Zeit wurden die über 3.000 einzelnen Arbeitsaufträge neu geplant, Arbeitsabläufe optimiert, erforderliche Belehrungen und Strahlenschutzuntersuchungen der externen Fachkräfte vorgezogen. So mussten zum Beispiel die Maßnahmen für den Zutritt zur Anlage organisiert werden, Regelungen zur Umsetzung der Abstands- und Hygieneanforderungen bei der Durchführung der Instandhaltungstätigkeiten erarbeitet und deren Einhaltung auch tagtäglich überwacht werden. Auch für eine problemlose Verpflegung der externen Fachkräfte direkt auf dem Anlagengelände wurde gesorgt. Diese Revision hat der Mannschaft in Sachen Planung und Durchführung alles abverlangt. Wir sind froh, dass das KWG als Teil der kritischen Infrastruktur in Niedersachsen wieder seinen Beitrag zur zuverlässigen, sicheren und klimaschonenden Stromversorgung leisten kann.“
Zu Beginn der Revision wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde ein meldepflichtiges Ereignis angezeigt.
Kurz vor dem Abfahren der Anlage zur Revision kam es zu einer Fehlfunktion des Leistungsschalters einer Hauptkühlmittelpumpe. Die Pumpe wurde daraufhin für circa eine Stunde zur Störungsbehebung außer Betrieb genommen. Dies hatte keine Auswirkung auf den sicheren Anlagenbetrieb. Der Schalter wurde getauscht und die Pumpe wieder in Betrieb genommen.
Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken („Stufe 0“). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach Kategorie „N“ („Normal“) fristgerecht angezeigt.
Transparenzhinweis der Redaktion: Diesem Text liegt die offizielle Information von PreussenElektra zu Grunde.