Ein noch zurückgezogeneres Dasein

Fosse: Der Nobelpreis verändert das Leben - gut und schlecht

Mittwoch 11. Oktober 2023 - Hamburg (wbn). Der norwegische Schriftsteller und diesjährige Nobelpreisträger Jon Fosse hält die wichtigste Literaturauszeichnung der Welt für zwiespältig.

Fosse: „Der Nobelpreis hat so eine Kraft, er verändert das Leben, auf eine gute und eine schlechte Weise.“, sagt er in einem Interview in der Wochenzeitung „Die Zeit“.

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Als einer der bedeutendsten Schriftsteller Norwegens habe er schon lange seine Lektion gelernt, viele Projektvorschläge, die ihn erreichten, höflich abzusagen.

Doch wegen des Nobelpreises werde er künftig wohl noch häufiger Absagen erteilen und „ein noch zurückgezogeneres Leben“ führen müssen. Die Entscheidungen des Nobelkomitees in den vergangenen Jahren sieht Fosse kritisch: „Ich finde, es haben in letzter Zeit so viele französische Autoren und Autorinnen den Nobelpreis bekommen, dass es nicht falsch sein kann, wenn in naher Zukunft noch ein paar nordische Autoren an der Reihe sind.“

Auf die Frage, ob sich sein Schreiben künftig verändern werde, reagiert er selbstbewusst: „Schreiben ist für mich eine Art zu leben.“ Er sei sicher, er werde „genauso weiterschreiben wie zuvor. Aber ob mit oder ohne Nobelpreis – einen Roman wie die Septologie werde ich nicht noch einmal schreiben können.“