Im Gespräch mit dem Zeit-Magazin

Dieter Nuhr: Es gibt Leute, die werden mundtot gemacht. Das reicht bis zur Vernichtung von Existenzen

Dienstag 31. Oktober 2023 - Berlin (wbn). Der Comedian und Kabarettist Dieter Nuhr hat sich in der aktuellen Ausgabe des ZEITmagazins besorgt über die Meinungsfreiheit in Deutschland geäußert.

„Wer mal die vermeintlich Falschen kritisiert, muss mit Folgen rechnen, die eben nicht ohne Weiteres auszuhalten sind. Es gibt Leute, die werden mundtot gemacht. Das reicht bis zur Vernichtung von Existenzen!“, sagt Nuhr. Er könne das vielleicht aushalten. „Aber viele andere halten es nicht aus.“

Fortsetzung von Seite 1

Das ZEITmagazin hat Dieter Nuhr einige Monate begleitet – bei Auftritten in Deutschland und der Schweiz, und bei Produktionen für seine TV-Show.

An seiner Sendung Nuhr im Ersten hatte es wiederholt Kritik gegeben. In seinem Programm übt der 63-Jährige deutliche Kritik an der Bahn, der Energiewende, den Grünen. Er macht Witze über Wokeness, politische Korrektheit und das Gendern. Kritiker warfen Nuhr deshalb vor, „rechte Comedy“ zu machen.

Dieter Nuhr sieht sich selbst nicht als Konservativen, schon gar nicht als Rechten. Ende der 70er Jahre war er Gründungsmitglied der Grünen in Düsseldorf.

Er sei überzeugt gewesen, dass die Menschheit „diese grünen Weltenretter brauche“, sagt Nuhr. Auch heute sei er absolut überzeugt davon, dass es den Klimawandel gebe und man das Klima schützen müsse. „Aber dass jegliche Auseinandersetzung mit den klimapolitischen Maßnahmen, die unsere Regierung plant, schon als rechts diffamiert wird – dass es rechts sein soll, wenn man fragt, wo Millionen Wärmepumpen und der Strom dafür herkommen sollen, wenn wir am Ende auch das Kabarett, das diese Fragen stellt, als rechts brandmarken, dann zerstören wir die demokratische Gesellschaft in ihren Grundfesten.“ Das lasse er sich nicht bieten. Das Recht, das zu kritisieren, nehme er sich heraus.