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Jetzt geht’s den Rasern an den Kragen
Innenminister Pistorius kündigt Blitzmarathon und Pilotprojekt zur Abschnittskontrolle an

Dienstag 2. September 2014 - Hannover (wbn). Harter Kurs auf Niedersachsens Straßen: Innenminister Boris Pistorius (SPD) bremst notorische Geschwindigkeitssünder weiter aus. Am 18. und 19. September gibt es den nächsten landesweiten 24-Stunden-Blitzermarathon – außerdem wird Niedersachsen als erstes deutsches Bundesland testweise die Abschnittskontrolle „Section Control“ einführen.

Im Frühjahr 2015 soll das Strecken-Blitzer-System an den Start gehen. Die Funktionsweise ist simpel: Bei der „Section Control“ werden Geschwindigkeiten nicht wie bisher punktuell, sondern auf einem längeren Streckenabschnitt gemessen. Es zählt dann die Durchschnittsgeschwindigkeit. In Österreich gibt es das System bereits seit Jahren. Nach Angaben des Automobilclubs ÖAMTC weisen die Unfallstatistiken dort einen Rückgang von rund 50 Prozent aus.

 

 

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Mehr Sicherheit durch geringere Durchschnittsgeschwindikeit also. Bereits vor fünf Jahren hatte sich der Deutsche Verkehrsgerichtstag (VGT) mehrheitlich für einen Modellversuch in einem deutschen Bundesland ausgesprochen und vier Kriterien für die Umsetzung der „Section Control“ festgelegt:

  • „Section Control" soll nur an Unfallhäufungsstrecken zulässig sein.

  • Die erhobenen Daten dürfen ausschließlich für die Geschwindigkeitsüberwachung verwendet werden; eine Verknüpfung mit anderen Registern oder gespeicherten Daten ist unzulässig.

  • Es ist technisch sicherzustellen, dass Daten zu Fahrzeugen, mit denen die Geschwindigkeit nicht überschritten worden ist, nach Abschluss der Messung sofort automatisch und spurlos gelöscht werden; Zugriffe auf die Daten während der Messung sind auszuschließen und

  • Der überwachte Streckenabschnitt soll mit gut sichtbarem Hinweisschild angekündigt werden.

Auf Grundlage dieser Leitsätze hat das Land Niedersachsen nun grünes Licht gegeben und das Pilotprojekt beschlossen. Im Frühjahr kommenden Jahres soll es losgehen mit der „Section Control“. In der Pressemitteilung des Ministeriums ist die Rede von einer „gerechteren Methode“ und der „spürbaren Harmonisierung des Verkehrsflusses“.

„Die Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeiten, und folglich auch deren Überwachung, haben nachweislich einen erheblichen Einfluss auf die Unfallhäufigkeit und Unfallschwere. Bisher steht uns jedoch nur eine Technik zur Verfügung, die lediglich eine punktuelle Überwachung der Geschwindigkeiten ermöglicht", so Pistorius. „Unter anderem gibt es bei der Abschnittskontrolle auch nicht die Möglichkeit, kurz vor dem Blitzer zu bremsen und direkt danach wieder Vollgas zu geben". Gut für die Sicherheit im Straßenverkehr also, denn dadurch werden Verkehrsteilnehmer voraussichtlich die Geschwindigkeit auf dem gesamten Streckenabschnitt gleichmäßig einhalten.

Streckenabschnitt soll Ende September bekanntgegeben werden

Auf welcher konkreten Strecke der Testbetrieb der „Section Control“ umgesetzt wird, ist noch unklar. Fest steht: Es kann sich um außerorts verlaufende Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen handeln, die einen bekannten Unfallschwerpunkt aufweisen. Für die Messungen muss eine Strecke zwischen drei und acht Kilometern zurückgelegt werden. Nach einer Abstimmung mit zahlreichen Beteiligten soll Ende September die Strecke bekanntgegeben werden, die für den Testlauf ausgewählt wurde. Die Inbetriebnahme ist dann zu Beginn des neuen Jahres angesetzt. Mit einer Laufzeit von 18 Monaten.

Bis dahin bleibt der 24-Stunden-Blitzermarathon Mitte September. An ihm werden auch die Beamten der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden wieder teilnehmen – für weniger Unfälle und mehr Sicherheit im Verkehr.

 

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