Der Gastkommentar
Maulkorb, Umweltskandal, Razzia -Lippmanns Rathaus-Dickschiff treibt führerlos an der Weser
Von Hans-Jürgen H e r w i g
Ist das Rathaus-Dickschiff zur Zeit mit der Hamelner Oberbürgermeisterin Lippmann führerlos? In der Rattenfängerhaus-Wohnung stellte man hochgradig gefährliche Umweltgifte fest - dem Pächter wurde aber das Gutachten, das davor warnt, wochenlang vorenthalten! Durch die Investition von vier- bis fünf Millionen Euro für die Museumssanierung sollte jetzt die Eröffnung sein, die sich aber um sage und schreibe ein Jahr „verzögert“.
Zwangsläufig ergaben sich viele Fragen, finanzieller und personeller Art, doch die Oberbürgermeisterin verordnete ihrer Museumsleiterin trotz der heftigen Kritik, der sie ausgesetzt war, bislang einen "Maulkorb". Anders kann man das verordnete Schweigen nicht mehr nennen. Seit Monaten berichtete die Presse zudem Schlag auf Schlag von weiteren peinlichen Pannen im Rathaus. Oberbürgermeisterin Lippmann ignorierte zum Beispiel hochmütig 11.316 Bürgerstimmen gegen die aufwändige Sanierung der Hamelner Fußgängerzone, hat sich aber seinerzeit mit nur 9135 Stimmen in ihr Amt wählen lassen. Mit was für einer politisch verzerrten Mengenlehre haben wir es hier eigentlich zu tun? Was zählt denn noch der Bürgerwille? Doch es geht lustig weiter auf dem Lippmannschen Narren-Dickschiff: Das historische Hochzeitshaus wurde innen zerstört und logischerweise so kein zahlender Mieter gefunden.
Zum Autoren des Gast-Kommentares: Hans-Jürgen Herwig ist in Hameln durch seine kenntnisreichen Zwischenrufe bekannt geworden. In der Lokalzeitung hat er so manchen unbequemen Leserbrief geschrieben. Er bildet sich seine eigene Meinung, die sich auf hart und sorgfältig erarbeitete Fakten stützt. Er lässt sich von keiner Partei vereinnahmen und ist dennoch das, was sich jeder Politiker in seinen Sonntagsreden angeblich wünscht: Ein mündiger Bürger. Ein unbequemer dazu. Foto: Lorenz
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Imageschädigende Streitigkeiten zwischen der Oberbürgermeisterin und dem Aufsichtsrat fanden um das Hamelner Marketing/Stadtmarketing statt. Folgt man hier gar dem abgebrühten Motto: Schlechte Schlagzeilen sind auch Schlagzeilen, die Hameln in Erinnerung rufen? Im Juni wurde gegen einen Abteilungsleiter wegen Urkundenfälschung ermittelt. Im November fand eine Razzia der Staatsanwaltschaft zum "Weihnachtsmarkt-Skandal" statt. Bei der strittigen Cemag-„Hotel“-Baugenehmigung kam es am Jahresende zu einer Anzeige; infolge der laut DeWeZet (14.1.2011) geplanten 15-Zimmer-Erweiterung des verkauften „Klüt-Hotels“ wird es dann wohl zu einer erweiterten Ermittlung des Landeskriminalamtes wegen einer dann möglicherweise erneuten unzulässigen Nutzungsänderung kommen müssen.
Im Winter 2010 und 2011 protestierten Einwohner und Geschäftsleute gegen den teilweise versagenden Schneeräumdienst des Bauhofes. Von einem Oberbürgermeisterin-Totaleinsatz für die äußerst wichtige Südumgehung vernahm man bislang auch nichts. Entsetzt hörten die Bürger vom minimalen 1-Millionen-Einsparungsvorschlag bei einem 102 Millionen-Stadt-Schuldenberg. Die Verkleinerung der Gremien von 42 Ratsmitgliedern plus 103 Ortsratsmitgliedern wurde bis nach der Wahl verschoben.
2006 sagte Frau Lippmann zu ihrer Oberbürgermeister-Kandidatur: „Gemeinsam mit allen Kräften will ich an einer guten Zukunft für diese Stadt arbeiten".
Wann, liebe Frau Lippmann, folgen denn nun die Taten?