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Gangster-Masche im Raum Paderborn:
Polizei warnt vor „Cash-Trapping“ an manipulierten Geldautomaten

Dienstag 29. September 2015 - Paderborn/Altenbeken (wbn). Wer dieser Tage im Weserbergland Geld am Automaten abhebt, sollte besser einmal genauer hinschauen. In fünf Fällen sind jüngst im benachbarten Paderborn und Altenbeken Ausgabeautomaten so manipuliert worden, dass die Täter an das Geld der Bankkunden gelangen konnten.

Die Polizei spricht von einem „klebrigen Diebstahl“ und erklärt die Masche so: Die Täter kleben über den Ausgabeschacht eine speziell präparierte Plastikschiene, die dem echten Verschluss ähnelt. Klebefolie im Innern der Konstruktion verhindert dann zum einen, dass der Kunde die Scheine entnehmen kann, zum anderen aber auch, dass der Automat das Geld wieder einzieht. Dann zeigt der Automat eine Störung an und der Geldabheber geht früher oder später schulterzuckend davon – und die Diebe brauchen nur noch abräumen.

 

 

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In den aktuellen Fällen blieb der Schaden nach Angaben der Polizei vergleichsweise gering, weil keiner der fünf Opfer eine größere Summe abheben wollte. Auszuschließen allerdings nicht, dass die Masche der Kriminellen auch in Richtung Hameln schwappt. Europaweit wurden in den vergangenen Jahren mehrere tausend Fälle bekannt.

Jetzt ermitteln die Beamten und geben Tipps, wie sich Bankkunden vorm „Cash-Trapping“ schützen können.

 

Nachfolgend der detaillierte Polizeibericht aus Paderborn:

„Eine nicht ganz neue kriminelle Masche hat jetzt den Kreis Paderborn erreicht. Mit dem so genannten "Cash-Trapping" versuchen die Täter Geld zu stehlen, das arglose Kunden an Geldautomaten abheben wollen und aufgrund einer speziellen Manipulation nicht bekommen. Fünf Fälle dieses "klebrigen Diebstahls" wurden der Polizei in den letzten Tagen aus Paderborn und Altenbeken gemeldet.

Die Täter kleben über den Geldausgabeschacht der Bankautomaten eine Plastikschiene, die dem echten Verschluss ähnlich sieht. Dieser Verschluss ist innen mit einer Klebefolie versehen. Diese verhindert, dass das Geld ausgegeben oder wieder vom Automaten eingezogen wird - die Geldscheine bleiben buchstäblich im Ausgabeschacht kleben. Der Geldautomat funktioniert bis zur Geldausgabe einwandfrei - nur der Geldauswurf wird nicht geöffnet. Stattdessen erscheint nach einer Weile der Hinweis auf eine Störung. Wenn die Kunden dann weiter ziehen, um ihr Glück an einem anderen Geldautomaten zu versuchen, schlägt die Stunde für die Diebe. Diese entfernen ihre aufgeklebte Blende und ziehen die daran "festklebenden" Scheine aus dem Schlitz. Das ist meistens völlig unauffällig.

In Paderborn hatte ein Zeuge ((33) am Freitagabend ein mutmaßliches Täterpärchen beobachtet. Er wollte gegen 20.45 Uhr am Kamp Geld abheben. Vor ihm standen ein Mann und eine Frau an dem Automaten. Nachdem die beiden gegangen waren, startete der Paderborner seinen Abhebevorgang. Als das Geld nicht aus der Ausgabe kam, bemerkte er eine über den Schlitz geklebte Leiste. Er entfernte das Plastikteil und löste seinen angeforderten Geldschein vom Klebestreifen. Die Plastikschiene ließ er am Automaten zurück und verständigte kurz darauf die Polizei. Als eine Streife am Tatort eintraf, war die Manipulationsleiste verschwunden und auch die Tatverdächtigen nicht mehr zu entdecken. Beide waren dunkel gekleidet. Der Mann soll etwa 25 Jahre alt und 1,75 m groß sein, die Frau etwas älter und rund zehn Zentimeter größer.

Anderen Opfern fiel die Manipulation nicht auf. Allerdings hatte niemand höhere Summen abheben wollen, sodass die Schadenssumme bislang gering ist.

Cash-Trapping-Fälle gibt es seit mehreren Jahren. Laut Angaben eines Automatenherstellers wurden bereits vor drei Jahren mehrere tausend Fälle Europaweit registriert. In den letzten Wochen fielen bundesweit vermehrt manipulierte Geldschächte auf.

Um sich vor den Tricks der Diebe am Geldautomaten zu schützen rät die Polizei:

-           Bleiben Sie in jedem Fall beim Geldautomaten. Lassen Sie sich nicht von einem vermeintlich hilfsbereiten Fremden vom Automaten weglocken.

-           Bitten Sie einen anderen Kunden, einen Bankmitarbeiter zu holen. Bei Automaten außerhalb von Banken rufen Sie gegebenenfalls per Handy bei der Bank an.

-           Verständigen Sie außerhalb der Öffnungszeiten von Banken und Kreditinstituten sofort die Polizei.“

 

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