Seit heute Morgen
Nach verlängerter Revision: Atomkraftwerk Grohnde ist wieder am Netz
Montag 27. Mai 2019 - Grohnde / Emmerthal (wbn). Aus den Kühltürmen steigt wieder der Wasserdampf. Heute Morgen ist das Kernkraftwerk Grohnde (KWG) erneut mit dem Stromnetz verbunden worden.
Das Kraftwerk war seit dem 21. April für den 36. Brennelementwechsel und zur jährlichen Anlagenrevision abgeschaltet. Der Anlagenstillstand hatte sich um einige Tage verlängert, da eine Messeinrichtung am Deckel des Reaktordruckbehälters ausgetauscht werden musste.
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Die Ergebnisse der umfangreichen Prüfprogramme und der zahlreichen Inspektionen aus der Revision belegen den sehr guten Zustand der Anlage. Die vollumfänglichen zerstörungsfreien Prüfungen an zwei Dampferzeugern ergaben, dass alle Heizrohre – das sind jeweils über 4.000 pro Dampferzeuger - in einem einwandfreien Zustand sind. Auch die Inspektionen der Brennelemente sowie der übrigen Reaktoreinbauten waren ohne Befund. 52 neue Brennelemente wurden in den Reaktordruckbehälter eingesetzt. Die atomrechtliche Aufsichtsbehörde und die von ihr beauftragten Gutachterorganisationen überwachten alle sicherheitstechnisch relevanten Arbeiten.
Anlagenleiter Michael Bongartz: „Wir haben eine der längsten Revisionen in der Geschichte des Kraftwerks wieder sicher umgesetzt. Es waren zusätzlich ca. 1.000 externe Fachkräfte im Einsatz, die gemeinsam mit der Kraftwerksmannschaft annähernd 4.000 Arbeitsaufträge zuverlässig erledigt haben. Das ist eine Spitzenleistung! Meiner Mannschaft und unseren Auftragnehmern gilt mein herzlicher Dank!“ Und weiter: „Die Prüfergebnisse zeigten einen technisch sehr guten Zustand der Anlage. Wir haben trotzdem wieder einen zweistelligen Millionen-Betrag für den weiteren sicheren und zuverlässigen Betrieb des Kraftwerks investiert. Das KWG ist damit fit für die verbleibenden gut zweieinhalb Jahre Stromerzeugung. “
Im Verlauf des Anlagenstillstands hat das KWG der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde drei meldepflichtige Ereignisse angezeigt.
Im Rahmen einer Freischaltung eines Teilstranges des Nebenkühlwassersystems kam es zum Eintritt von Kühlwasser in einen Pumpenraum, wodurch die darin befindliche Pumpe überflutet wurde. Sie war für Revisionsarbeiten planmäßig außer Betrieb. Die Pumpe wurde getauscht. Alle Komponenten im Pumpenraum wurden einer zusätzlichen Funktionsprüfung unterzogen.
Im Rahmen des Prüfprogramms im Frischdampfsystem wurden Wanddickenschwächungen an Kleinrohrleitungen festgestellt. Die Integrität der Leitungen war ausreichend, sie wurden vorsorglich getauscht.
Ferner kam es bei einer wiederkehrenden Prüfung zu einem unplanmäßigen Start eines Notspeisenotstromdiesels aufgrund einer abweichenden Prüfeinstellung. Nach Korrektur der Einstellung wurde die Prüfung erfolgreich wiederholt.
Alle Vorkommnisse liegen unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken („Stufe 0“).
Transparenzhinweis der Redaktion: Es handelt sich um einen Pressetext der PreussenElektra GmbH, des Kraftwerkbetreibers.