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Der Kommentar

Conchita ist mir wurscht

Von Ralph L o r e n z

12. Mai 2014 - Conchita – wer? Ach ja, Wurst. Kein Beitrag der Fleischerinnung, sondern das bärtige Aufgebot unserer österreichischen Nachbarn. Spätestens seit diesem Song Contest ist klar: Es geht gar nicht mehr ums Singen und das erfolgreichere Lied. Es geht um den schrillsten Auftritt.

Hetero war gestern. Homos. Lesben. Besser noch Transen sind gefragt. Oder eben eine Drag Queen als ultimativer Kick in den Allerwertesten der Sangeskunst. Der Song Contest sollte da konsequenterweise in Christopher Street Day umbenannt werden, damit die Spielregeln ein für allemal klar sind. Ralph Siegel scheint das immer noch nicht kapiert zu haben. Wahrscheinlich sitzt er schon wieder am Klavier und komponiert für den nächsten Song Contest. Diesmal für die Galapagos Inseln.

 

 

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Der deutsche Fernseh-Moderator hat ihn niedermachen wollen mit dem Hinweis, seine Lieder klängen „wie in den 80ern“. Was für ein wunderbares Kompliment das in Wirklichkeit war!

1980: „The Winner Takes It All“ erklang da von Abba. Mein lieber Schwede. Das war noch Musik, ganz ohne Bart. Ralph Siegel ist ein gnadenloser Romantiker, ein Irrlicht, ein Untoter unter den sogenannten Komponisten der heutigen Tage. Ihm sei nicht nur ein bisschen Friede vergönnt, nein, die volle Dröhnung – der endgültige, letzte Frieden seiner vernarbten Musikerseele sei ihm gewünscht.

Aber vielleicht hat er ja ungewollt noch eine Riesenchance. Wenn er so weitermacht, wird der alte Knochen sich eines Tages mit dem Rollator und der Sauerstoffmaske auf die Bühne schleppen. Da könnte er mit dieser Erregungsstufe zur ernsthaften Konkurrenz der Transvestiten-, Lesben-, Homo- und Zombieszene werden.

Das wäre irgendwie nicht mehr zu toppen. Der finale countdown.  Vielleicht wäre seine Musik da immer noch ein Hindernis. Aber auf die kommt’s ja jetzt nicht mehr an.

Mit Wurst haben sich die Song Contest Macher zur Hanswurst gemacht. Er hat sich nicht mit der Stimme, die für sich genommen gar nicht so schlecht wäre, sondern mit dem überdrehten Travestie-Theater profiliert. Ich aber bekenne mich seit dieser Euro-Vision leidenschaftlich zur Tugend der gepflegten, selektiven Intoleranz. Man muss nicht alles mögen. Sonst mag man sich selbst nicht mehr.

Vielleicht rasier‘ ich mich sogar.

 

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