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Trauer in Hildesheim

Ehrenbürger Guy Stern mit 101 Jahren in Detroit gestorben

Freitag 8. Dezember 2023 – Hildesheim (wbn). Er war ein wichtiger Zeitzeuge als Holocaust-Überlebender und ein angesehener Wissenschaftler. Die Stadt Hildesheim trauert um ihren Ehrenbürger Professor Dr. Guy Stern.

Er ist am 7. Dezember im Alter von 101 Jahren in Detroit, USA, verstorben ist. Anlässlich seines Todes werden die Stadtflaggen am Rathaus bis einschließlich Montag, 11. Dezember, auf Halbmast gehisst. Ab dem 11. Dezember liegt ab 13 Uhr auf der Empore des Historischen Rathauses, Markt 1, 1. OG, ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Bürgerinnen und Bürger bis 20. Dezember eintragen können. Zudem soll zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen einer Gedenkveranstaltung an Professor Stern erinnert werden.

(Zum Bild: Prof. Guy Stern hatte die Verbindung zu seiner Heimatstadt Hildesheim wieder neu aufgebaut. Foto: privat)

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Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer reagierte tief betroffen auf die traurige Nachricht: „Mit Guy Stern verlieren wir eine wirklich bemerkenswerte Persönlichkeit und einen äußerst liebenswürdigen Menschen. Er hat seine Gesprächspartner mit umfangreichem Wissen und Zugewandtheit in den Bann gezogen und dabei mit seinem feinen, geistreichen Humor überrascht und berührt. Es war immer wieder unfassbar bereichernd, Guy zu treffen und Zeit mit ihm zu verbringen. Dass er sich trotz seines traumatischen familiären Verlusts und seiner schlimmen Erfahrungen gerade auch hier in Hildesheim mit seiner Heimatstadt versöhnte, hier sogar Freundschaften aufbaute und die Stadt immer wieder besuchte, verdient allergrößten Respekt. Sein Name ist und bleibt eng mit der Erinnerungskultur und der Geschichtsaufarbeitung in Hildesheim verbunden. Die Stadt ist ihm zu großem Dank verpflichtet und wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“

Guy Stern wurde am 14. Januar 1922 unter dem Namen Günter Stern als Kind einer jüdischen Familie in Hildesheim geboren. Als 15-Jähriger floh er 1937 in die USA. Seine Eltern und seine beiden jüngeren Geschwister wurden im März 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert und schließlich von den Nationalsozialisten ermordet. Bis 1945 diente Stern freiwillig im Military Intelligence Service der amerikanischen Armee und schloss sich dort der Spezialeinheit der „Ritchie Boys“ an. Für seine Dienste wurde er mit dem „Bronze Star“ ausgezeichnet.

Nach dem Krieg studierte er in den USA Romanistik und Germanistik und lehrte als Professor an verschiedenen amerikanischen und deutschen Universitäten. Als Autor und Herausgeber veröffentlichte er auch selbst zahlreiche Bücher und Sammelwerke, insbesondere zur sogenannten Emigranten- und Immigrantenliteratur. Seit seiner Emeritierung war er Direktor des Instituts für Altruismusforschung am Holocaust-Museum in Detroit. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. 2012 hat die Stadt Hildesheim Prof. Dr. Guy Stern als Anerkennung seines versöhnlichen Wirkens und seines außerordentlichen Engagements für den Dialog der Religionen und Kulturen, das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Trotz seines großen familiären Verlusts und der schlimmen Erlebnisse seiner frühen Jugend hatte Guy Stern die Verbindung zu seiner Heimatstadt wieder neu aufgebaut und sich mit ihr gewissermaßen versöhnt. Regelmäßig war er zu Gast in Hildesheim und gab bei Vorträgen und Lesungen Einblicke in sein Leben und in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Gleichzeitig stellte er immer wieder Bezüge zur Gegenwart her und trat zuletzt als scharfer Kritiker rechtspopulistischer Bestrebungen auf. Als Zeitzeuge und Wissenschaftler machte er auf Analogien zu historischen Unrechtsstrukturen aufmerksam und wurde nicht müde, vor neuen Formen des Nationalismus zu warnen. Ein besonderes Anliegen war ihm der Austausch mit der jungen Generation: Studierende, Schülerinnen und Schüler zog er bis ins hohe Alter in seinen Bann. Zum 100. Geburtstag von Guy Stern sind zwei Festschriften verfasst worden. Ein Besuch in Hildesheim war ihm – aufgrund der Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie und schließlich auch aufgrund des zunehmend schlechten Gesundheitszustands – zuletzt nicht mehr möglich.

 

 

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