Alkohol und Lagerfeuer - Party des Wahnsinns am Abgrund des Hohenstein - sie kamen mit den Fahrrädern
Tod auf Raten: Sieben Meter abgestürzt, überlebt, weiter gerobbt und dann kam das tödliche Finale - 26-Jähriger aus Hameln stürzt am Hohenstein 30 Meter in die Dunkelheit
Hessisch Oldendorf (wbn). Bergdrama am Hohenstein. Alles fing so fröhlich an. Doch sie wussten nicht was sie taten. Sie haben buchstäblich am Abgrund gefeiert – und einer musste die Party mit dem Leben bezahlen.
Ein 26 Jahre alter Mann aus Hameln ist nach Lagerfeuerseligkeit und Alkoholkonsum auf dem Hohenstein-Felsplateau, auf der Felsnase stehend, zunächst sieben Meter in eine Felsspalte gestürzt und hatte dies sogar überlebt.
Er hat nicht auf seine Freunde gehört
Doch statt auf seine Freunde zu hören und sich von Höhenrettern aus steiler Wand holen zu lassen, ist er offenbar benommen auf dem Felsvorsprung weiter gerobbt und dann nochmals abgestürzt, diesmal aber 30 Meter in die Tiefe.
Es war damit ein Tod auf Raten. Die Weserbergland-Nachrichten.de hatten bereits gestern Nacht den Absturz einer Person gemeldet. Heute am frühen Morgen gab es dann Einzelheiten zu der Tragödie. Ein ehemaliger Kletterlehrer und Outdoorspezialist, Hans-Peter Tonn aus Hameln, sagte den Weserbergland-Nachrichten.de heute am frühen Morgen: „Was die gemacht haben ist Wahnsinn.
Einfach an der Kante stehen, das geht schon gar nicht
Selbst ein erfahrener Kletterer geht nur gesichert soweit an die Kante – und dann schon gar nicht im Stehen. Das Frühjahr ist besonders gefährlich. Wasser ist in die Felsstruktur eingedrungen, hat bei Frost den Stein aufgesprengt und die Kalksteinwand unberechenbar gemacht. Er bröckelt, es gibt Abgänge. Erst im Sommer stabilisiert sich der Fels und bleibt immer noch gefährlich.
(Zum Bild: Die Hohenstein-Felswand bei Zersen: Hier ist der 26-Jährige in den Tod gestürzt. Foto: Polizei)
(Zum Bild darunter: Jugendliche beim Klettern in den Alpen. Unter fachkundiger Anleitung lernen sie die Regeln des gegenseitigen Absicherns und die Tücken des Gesteins. Kurzum, den Respekt vor der Natur des Berges. Foto: Montafon Tourismus/Daniel Zangerl)
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Denn das ist dort, auch wenn’s niemand glaubt, bereits alpines Klettern. Schon ein unbedachter Ausfallschritt kann zum Verhängnis werden. Hier überschätzen sich immer wieder die Hobbykletterer in unberechenbarem Gelände.“
Hans-Peter Tonn ist vom AC Outdoor Center in Hameln und eine kompetente Anlaufadresse für Kletterer, Wanderer und Outdoor-Sportler. Er ist Mitglied im Deutschen Alpen Verein. Seine Frau Britta und er kennen die Kletterbedingungen im Weserbergland, speziell auch am Hohenstein, aus eigener langjähriger Erfahrung.
Nachfolgend der Polizeibericht von heute Morgen aus Hameln: „Gestern Abend um 22.05 Uhr erhielt die Hamelner Rettungsleitstelle einen Notruf vom Hohenstein-Felsplateau, dass soeben ein Mann vom Aussichtsfelsen ca. 10 Meter tief in eine Felsspalte gestürzt sei. Zahlreiche Rettungskräfte fuhren den Einsatzort an, u.a. die Höhenretter der Feuerwehr. Kurz vor 23 Uhr konnte im unwegsamen Gelände unterhalb einer 40 Meter hohen Felswand die abgestürzte Person aufgefunden werden.
Der eingesetzte Notarzt konnte nur noch den Tod des 26-jährigen Mannes feststellen. Nach Ermittlungen der Tatortgruppe der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden befanden sich drei Personen auf dem Felsplateau. Die Männer (26, 27, 27) aus Hameln fuhren mit ihren Fahrrädern auf das Plateau, das unter Wanderern als bekanntes und beliebtes Ausflugsziel gilt.
Die drei Männer zelteten unweit einer Felsnase, die als "Aussichtsfelsen" bekannt ist. Auf dieser Felsnase saßen die drei Männer um einem Lagerfeuer herum und tranken Alkohol. Der 26-Jährige sei dann aufgestanden und habe offensichtlich das Gleichgewicht verloren. Er stürzte linksseitig der Felsnase in eine Felsspalte und blieb zunächst 7 Meter tiefer auf einem Felsvorsprung liegen.
Trotz Zurufes seiner Freunde robbte der Verunglückte, der bereits benommen und angeschlagen schien, auf dem Felsvorsprung weiter und stürzte endgültig ca. 30 Meter in die Tiefe. Fremdverschulden war nicht erkennbar.“