Eingeständnis des mehrfach ausgezeichneten Schriftstellers Saša Stanišić

"Es ist nie falsch für ein Opfer einzustehen"

Mittwoch 27. September 2023 - Hamburg (wbn). Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller Saša Stanišić grämt sich noch heute darüber, nicht eingeschritten zu sein, als er als Jugendlicher an seiner Gesamtschule in Heidelberg Zeuge von Mobbing gegen einen Mitschüler wurde.

Das sagt der heute 45-jährige Stanišić im Hamburg-Teil der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“.

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Saša Stanišić wurde 1978 in der Stadt Višegrad im ehemaligen Jugoslawien geboren. Im Alter von 14 Jahren floh er mit seinen Eltern vor dem Bosnienkrieg nach Deutschland. Heute lebt er mit seiner Familie in Hamburg. Für seinen Roman „Vor dem Fest“ erhielt Stanišić den Preis der Leipziger Buchmesse 2014, für den Roman „Herkunft“ den Deutschen Buchpreis 2019.

Zweimal habe er die Erlebnisse an seiner Gesamtschule inzwischen literarisch verarbeitet, erzählt Stanišić der „Zeit“. Zuerst in der Kurzgeschichte „Ferienlager im Wald“, die 2016 in seinem Erzählband „Fallensteller“ erschienen war, und später in seinem Jugendroman „Wolf“. Das Buch wurde im April 2023 veröffentlicht und steht seit vier Monaten auf der Jugendbuch-Bestsellerliste. „Ich will Kindern und Jugendlichen Mut machen“, sagt Stanišić. „Es ist nie falsch, für ein Opfer einzustehen.“