Forstgenossenschaften setzen verstärkt auf naturnahe Bewirtschaftung
Alte Buchen bleiben erhalten, damit die Spechte anklopfen können
Aerzen (wbn). Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur: In der Revierförsterei Aerzen konnten sich kürzlich zahlreiche Förster davon überzeugen, dass sich beides gut unter ein Laubdach bringen lässt.
Die „Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW)“ hatte zu einer Exkursion geladen und Revierförster Volker Reinecke konnte – unterstützt von seinem Vorgänger Horst Wissmann – beeindruckende Waldbilder vorzeigen. Die durchdachte Forst-Bewirtschaftung hat eine lange Tradition: Bereits vor 30 Jahren war in der von den Landesforsten betreuten Genossenschaftsforst Grießem damit begonnen worden, „labile Fichtenwälder“ in stufige Laubmischwälder umzubauen. Vor allem Buchen, Eschen und Kirschen wurden gepflanzt, der Bergahorn wurde teilweise auch gesät.
(Zum Bild: Revierförster Reinecke erläutert seinen Kollegen das Forstkonzept. Foto: Landesforsten)
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Hier und da kam die Douglasie zum Zuge, von der sich die Forstwirtschaft nicht nur hohe Zuwächse, sondern auch eine gute Widerstandskraft gegen den drohenden Klimawandel verspricht. Während der Exkursion wurden auch verschiedene Naturschutz-Themen angesprochen. Von den reichlich vorhandenen alten Buchen bleibt so ein Teil ungenutzt, um Spechten und Fledermäusen einen Lebensraum zu bieten. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer von der fachlichen Kompetenz des ersten Vorsitzenden Gerd Ulrich Prescher, der sich seit vielen Jahren aufopferungsvoll um „seinen“ Wald kümmert und viele Arbeiten selbst durchführt. Die „ANW“ ist eine im Jahr 1950 gegründete Vereinigung von Förstern und Waldbesitzern, die sich bereits vor 60 Jahren einer besonders naturnahen und nachhaltigen Forstwirtschaft verpflichtet sah. Viele ihrer damaligen Ziele und Grundsätze finden sich heute im Regierungsprogramm LÖWE (Langfristige Ökologische Wald-Entwicklung) der Niedersächsischen Landesforsten wieder.